Was passiert in unseren Zellen, wenn wir altern
Zu den Kennzeichen der alternden Zelle gehören genetische Instabilität, Entzündungen, aber auch ein Phänomen, das die Forscherin mitochondriale Dysfunktion nennt: Die Mitochondrien erzeugen Sauerstoffradikale, die in hohen Konzentrationen gesundheitsschädlich sein können. "Deswegen sind diese Organellen so entscheidend für den Alterungsprozess, und für mich eben besonders interessant", sagt die Biochemikerin Corina Madreiter-Sokolowski von der Med Uni Graz. Was die Angelegenheit so kompliziert macht, ist die Tatsache, dass der menschliche Körper aus 200 verschiedenen Zelltypen besteht . Diese Zelltypen altern unterschiedlich schnell. "Wir müssen herausfinden, wann wir am besten Anti-Ageing-Interventionen starten."
Was kann ich tun, um länger gesund zu bleiben? Immerhin sind 75 Prozent des Alterungsprozesses durch Lifestyle und Umwelteinflüsse erklärbar. Madreiter-Sokolowski empfiehlt eine Kalorienreduktion von 15 Prozent des Gesamtumsatzes. Begründung: Beim Intervallfasten werden weniger Entzündungsfaktoren ausgeschüttet und bestehende Tumorzellen werden unschädlich gemacht. "Allerdings ist das individuell zu betrachten. Neueste Studien zeigen nämlich, dass Frauen hormonell in Schwierigkeiten geraten können."
In dieser Hörgang-Episode haben wir uns außerdem noch über aktuelle therapeutische Konzepte unterhalten, Senolytika und Senomorphika. Ebenfalls Thema ist die Fähigkeit bestimmter Lebewesen, ein hohes Alter zu erreichen; man denke nur an Grönlandwale, Nacktmulle und Fadenwürmer. Nahe liegende Frage: Wie schaffen die das?
Das Gespräch mit Prof. Madreiter-Sokolowski ist gleichzeitig ein Besuch an einem bemerkenswerten Wissensstandort: dem neuen Med Campus in Graz.
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