Hörgang

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Arzt mit einer Mission

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Vor 30 Jahren wurde Ärzte ohne Grenzen Österreich gegründet. Seither wurden von Wien aus viele Mitarbeiter in Konflikt- und Krisengebiete geschickt.
Anders gesagt: Die Ärzte gehen in Länder, über die das Außenministerium Reisewarnungen verhängt hat. Und was noch dazukommt. In Länder, über die man sehr sehr wenig weiß hierzulande. Zum Beispiel: Was wissen Sie über die Zentralafrikanische Republik? Für mich Terra incognita, nicht so für meinen Gast., Dr. Michael Rösch.
Der aus Vorarlberg stammende Chirurg sagt über seine Motivation : "Ich möchte Probleme lösen, leidenden Menschen helfen und Ungerechtigkeiten nicht hinnehmen." – Das geht doch weit über das rein Medizinische hinaus. Rösch will etwas verändern.

Impfprophylaxe bei Kindern: Erfolgsgeschichte mit Verbesserungspotenzial

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In Teil 1 dieser dreiteiligen Podcast-Reihe zum Thema Impfen spricht der Kinderarzt Prim. Prof. DDr. Peter Voitl über die Erfolge des Österreichischen Impfprogramms, wo er noch Verbesserungspotenzial sieht und wie es gelingen kann, auch impfkritische Eltern von der Sinnhaftigkeit der Impfprophylaxe zu überzeugen. Er setzt dabei auf Aufklärung und lehnt Sanktionen ab.

Zwei Frauen an der Spitze der Wiener Medizin-Hierarchie

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Mehr als 50 Prozent der Medizinstudierenden sind Frauen, auch bei den Post-Docs herrscht noch Ausgwogenheit sowie bei den Tenure-Track-Professuren. "Danach geht die Schere auf", sagt die Vizerektorin der MedUni Wien, Dr. Michaela Fritz."Es ist immer noch schwierig in Führungspositionen zu kommen", sagt Österreichs Gendermedizinerin Alexandra Kautzky-Willer. "Wir müssen schauen, dass Frauen so gefördert werden, dass sie sich überhaupt bewerben, denn leider bewerben sich nicht allzu viele Frauen für Führungspositionen." Was dazu nötig ist und warum Kinder immer noch ein Karriereknick bedeuten hierzulande, erläutern die beiden Expertinnen, die es an die Spitze der Hierarchie im öffentlichen Gesundheitswesen geschafft haben.

Andrea Kurz möchte acht Jahre Rektorin in Graz bleiben

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Respekt, Ehrlichkeit, Empathie, Transparenz, Vertrauen. Diese Werte nannte Andrea Kurz bei Ihrer Amtseinführung. "Wenn man diese Kultur nicht hat, funktioniert nichts." Die kürzlich inaugurierte erste Frau an der Spitze der Grazer Medizin-Uni legt keinen Wert auf übergroße Formalitäten: "Sie müssen nicht Magnifizenz zu mir sagen." Wie dann? "In meinem Fall Frau Kurz."
Die Anästhesistin Dr. Andrea Kurz hat eine glänzende Karriere hingelegt und Führungsfunktionen an der Washington University und am Inselspital in Bern innegehabt, ehe sie an die Spitze der heuer 20 Jahre jungen Med Uni Graz gewählt wurde. Sie wird die Geschicke der steirischen Hochschule in den kommenden vier Jahren lenken – und sie plant für eine zweite Amtszeit. Bedeutet: Eine Amtszeit ist zu wenig, um Großes zu bewirken, drei wären zu viel, "weil man sich zu sehr an einen Betrieb gewöhnt".

Rückkehr nach einer Kreuzbandverletzung

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Der Europameisterschaftstitel wäre ein exzellenter Zeitpunkt für den Non-Playing-Camptain der ÖFB-Auswahl, David Alaba, seine Nationalteam-Karriere zu beenden. Am Höhepunkt. Und weil die Gefahr einer Reruptur nach einem Kreuzbandriss nicht zu unterschätzen ist. Diese betrifft rund 20 Prozent der Fußballer. Das sagt Prof. Richard Crevenna, in seiner Jugend bei Sturm Graz engagiert, und heute als Vorstand der Universitätsklinik für Physikalische Medizin an der Med Uni Wien AKH Wien tätig. Im Gespräch mit Martin Burger spricht er über die Verletzungsanfälligkeit der Fußballer. Pro Spiel werden 10-11 km zurückgelegt, was zu Ermüdung führt und die Gefahr, sich weh zu tun, steigt. Spannend: Der direkte Vergleich des aktuellen Wunderteams mit der 78er-Generation. Balltechnisch versierte Kampfmaschinen vs. Edeltechniker.

Endlich das Handy weglegen - so wichtig ist das für den Kinderschlaf

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Abends wird noch gezockt, unzählige Videos auf TikTok angeschaut oder auch WhatsApp-Nachrichten verschickt. Die Nutzung digitaler Medien nimmt bei Kindern und Jugendlichen immer weiter zu. Vor allem abends kann das Auswirkungen auf den so wichtigen Schlaf haben. Und wenn wir uns mal selbst bei der Nase nehmen? Auch wir Erwachsenen schaffen es nicht, immer rechtzeitig das Handy aus der Hand zu legen. Ein paar Insta-Posts oder auch verschiedene Nachrichten-Websites später – tagsüber hatten wir ja kaum Zeit dazu, alles in Ruhe zu lesen – bemerken auch wir ganz schön spät geworden. Wie stark das den Schlaf beeinflusst und welche Auswirkungen das für Kinder und Jugendliche haben kann, das bespreche ich heute. Jasmin Altrock, mein Name, mit Dr. Christoph Minar. Er ist Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und psychotherapeutische Medizin beim Therapiezentrum Wien Innere Mitte.

Flexitarische Ernährung - gesunder und klimafreundlicher Genuss

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Diese Sendung beginnt mit einem Fauxpas. Ich offenbare geografische Unkenntnis und befrage den aus Heidelberg stammenden Ernährungswissenschaftler Tilmann Kühn (Zentrum für Public Health der MedUni Wien) über die kulinarischen Vorlieben der Norddeutschen. Abgesehen davon läuft es gut. Ich erfahre jede Menge über das gesunde Essen, das noch dazu klimaverträglich ist, aber leider auch teuer. Die erste Überraschung: der sportliche Wissenschaftler ist ein Genießer. "Essen und Trinken soll auch Spaß machen. Das immer nur unter der Prämisse der Gesundheit zu betrachten, ist nicht zielführen. Wir versuchen beides zu integrieren, die Gesundheit und den Genuss."
Wie erwartet, kommt von Kühn keine uneingeschränkte Empfehlung für Fisch, "der aus gesundheitlicher Sicht sehr interessant ist, weil er sehr viele Omega-Drei-Fettsäuren enthält. Beim Binnenfisch aus Seen ist der einzige Nachteil, dass z.B. kein Iod enthalten ist". Grundsätzliche seine Karpfen oder auch Saiblinge auch in großem Maßstab ökologisch verträglich zu züchten, "die große Frage bleibt aber die Akzeptanz in der Bevölkerung". Ein kategorisches "Nur noch Fisch" oder "nur noch vegan" lehnt Kühn aber ohnedies ab. "Am Ende des Tages wäre es schon ein Fortschritt, wenn sich die Menschen flexitarischer ernähren würden, also weniger Milch- und Fleischprodukte konsumieren.

Das passiert an der Grazer Gewaltambulanz

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Im Mai hat die Türkis-Grüne Bundesregierung den Antrag für mehr Förderung von Gewaltambulanzen eingebracht. Beschlossen werden soll er noch vor dem Sommer, berichtet der Kurier. Die MedUni Wien steht bereits in den Startlöchern.
Bereits seit 2018 in Betrieb ist die Gewaltambulanz an der MedUni Graz. Die Gerichtsmedizinerin Sarah Heinze ist eine der Frauen hinter dieser Initiative und sie erzählt uns Näheres, wie es zu dieser Gründung gekommen ist und warum wir diese Einrichtungen so dringend brauchen. Unter anderem weil sich jetzt viel mehr Gewaltopfer trauen, mit ihren Blessuren in die Ambulanz zu gehen. Das sind vor allem junge Frauen, aber es gibt auch männliche Patienten. Ob die Opfer danach oder erst zu einem späteren Zeitpunkt Anzeige erstatten oder nicht, steht auf einem anderen Blatt. "Niemand wird zu einer Untersuchung gezwungen", sagt Heinze.

Eine schrecklich allergene Familie - Gräser verbreiten ihren Pollen bis zu 100 km weit

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Hochblüte ohne Hochgefühle - Gräserpollen sind da. Die Gräsersaison dauert aufgrund der zahllosen Arten - mehr als 10.000 - bis August. Das heißt: die Pollenwolke wird noch den ganzen Sommer über uns schweben, bis sie im Osten des Landes mit den letzten Belastungswellen durch den Neusiedler Schilfgürtel abklingen. Die klassischen Symptom wie Juckreiz oder gerötete Augen machen sich dann aber nicht nur im Seevorland bemerkbar, sondern auch in den Städten - Gräserpollen wird bis zu 100 km weit vertragen.
"Von Seiten der Patienten kann ich sagen, dass die Gräserpollensaison bisher ausgeprägt war", sagt Dr. Fritz Horak. Er leitet das Allergiezentrum Wien-West. "Wir haben sehr viele Patienten, die sich mit sehr starken Symptomen melden. Wir haben immer noch sehr lange Wartezeiten." Dr. Markus Berger vom Österreichischen Polleninformationsdienst gibt Entwarnung für die Flach- und Hügelländer im Osten: "Der Höhepunkt der Gräserpollensaison ist hier bereits überschritten."
Vor Kurzem war von einer neuen allergenen Pflanze zu lesen, dem Götterbaum. In Wien sei der Pollen des Götterbaums häufiger als jener der Gräser zu finden, meldete der ORF vor Kurzem. Hören Sie sich an, was Horak und Berger zu diesem Thema zu sagen haben!

Migräne-Patienten ernst nehmen und Attacken reduzieren

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Die Zahlen belegen, dass man bei Kopfschmerzen von einer Volkskrankheit sprechen kann -
1 Million Österreicher laboriert an Kopfschmerzen. Nach Stand der Forschung müsste niemand mehr leiden. Die Realität sieht leider anders aus. Das ist der Grund, warum der Bedarf an profunden Schmerz-Ratgebern groß ist. Prof. Dr. Christian Wöber leitet den Spezialbereich Kopfschmerz an MedUni Wien und AKH Wien sowie die dazugehörige Akutambulanz. Der gefragte Experte ist unter die Autoren gegangen. Titel seines Buches: „Kopfschmerz“ - Untertitel: „Richtig zuordnen und gezielt behandeln.“ Genau damit gibt es aber ein Problem, denn 50 Prozent der Betroffenen haben noch nie ärztliche Hilfe in Anspruch genommen. Wöber dazu: "Jeder Mensch der Kopfschmerzen hat, die den Alltag beeinträchtigen, soll ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen. Ich sehe immer noch viele Patienten, die mir sagen, sie hätten schon lange kommen sollen und jetzt endlich machen sie es."
Für Migräne gibt es keine Biomarker. Bluttests oder CT sind hier keine Hilfe. Der Arzt muss genau hinhören, was der Patient erzählt, und das geschieht auch immer öfter, sagt Wöber: "Die Zahl der Kollegen, die Kopfschmerzen abtun, wird weniger. Auch die Aussage, dass Patienten mit ihren Kopfschmerzen leben müssen, wird seltener."
Wird Migräne eines Tages heilbar sein? "Dieser Wunsch ist mehr als berechtigt. Im Moment kann man sagen, dass wir mit den zur Verfügung stehenden Möglichkeiten die Migräne zwar immer besser behandeln können, aber nicht so, dass sie für alle Zeiten unterbleiben."
In seinem Ratgeber führt Wöber aus, für welche Arten von Kopfschmerzen es etablierte Behandlungen gibt. Andererseits stellt er auch klar, dass man sich in der Schmerzbehandlung nicht allein auf die evidenz-basierte Medizin stützen kann, die auf absolut gesicherten Daten beruht. "Wir brauchen auch Herangehensweisen, die sich im Alltag als nützlich erwiesen haben und die keine bedenklichen Nebenwirkungen haben." Soll heißen: Das Versprechen "Nie wieder Kopfschmerzen" können Ärzte im Moment nicht erfüllen.

Über diesen Podcast

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

von und mit Springer Medizin Wien/ Martin Krenek-Burger

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