00:00:07: Das ist dir Hörgang,
00:00:08: der Podcast von Springer Medizin.
00:00:13: Alt werden will jeder, alt sein, aber keiner.
00:00:16: Dieser Satz von Johann Nepo Muldenestroy trifft den Nagel auf den Kopf.
00:00:20: Denn jeder weiß, nicht immer sind wir im Alter mit Gesundheit gesegnet.
00:00:24: Genau darum haben meine beiden Interviewpartnerinnen auch gemeinsam ein Buch geschrieben.
00:00:29: Indem geht es aber nicht um Anti-Aging, sondern um Happy-Aging.
00:00:33: Mein Name ist Jasmin Altrock, schön, dass Sie eingeschalten haben.
00:00:36: Und ganz ehrlich, das klingt doch wirklich verlockend.
00:00:39: Happy-Aging.
00:00:41: Damit haben Sie mich.
00:00:42: Hallo, Corinna Matreiter-Sokolowski.
00:00:44: Sie sind die Leiterin einer Forschungsgruppe am Lehrstuhl für Molekularbiologie und Bio- und Christina Hütter-Klepp, Fachärztin für Allgemein- und Familienmedizin mit eigener Praxis in Graz, sind heute meine Gäste.
00:00:58: Und Sie beide haben das spannende Buch der Code zum Jungbleiben geschrieben.
00:01:03: Hallo, schön, dass Sie da
00:01:04: sind.
00:01:05: Hallo, vielen herzlichen Dank für die Einladung.
00:01:08: Wir freuen uns, hier sein zu dürfen.
00:01:11: Auch danke von meiner Seite.
00:01:12: Ich freue mich auch sehr, gemeinsam über das erfolgreiche Alter zu sprechen.
00:01:17: Beim Thema Alter, das hört man immer wieder, dass die Gene eine Rolle spielen.
00:01:23: Aber auch der Lifestyle rückt immer weiter in den Fokus.
00:01:26: Die Gen-C zum Beispiel lebt, gefühlt, gesünder als noch die Millennials, zu denen ich gehöre.
00:01:32: Sie gehen regelmäßig ins Gym, trinken kaum Alkohol, Fitness und Gesundheit stehen da ganz oben auf der Prioritätenliste.
00:01:38: Machen Sie es richtig?
00:01:39: Oder sind es doch die Gene, die den Alterungsprozess steuern?
00:01:44: Ja, das ist wirklich eine spannende Frage.
00:01:46: Ich möchte es vielleicht ein bisschen bildhaft erklären, wenn ich darf.
00:01:49: Man kann sich das so vorstellen, dass unsere Gene so das Fundament unseres Hauses sind, ein bisschen das Gerüst, wie das Haus dann ausschaut, wie stark die Mauern sind, wie wir uns darin wohlfühlen.
00:01:59: Das sind unsere Lebensstilfaktoren.
00:02:01: Und um auf die junge Generation zurückzukommen, die macht natürlich schon sehr viel richtig.
00:02:06: Das heißt, die kümmern sich um ihren Körper, sie Essen bewusst, sie denken darüber nach, wie sie trainieren, wie sie sich sportlich verhalten.
00:02:14: Ich freue mich immer in meiner Ordination, wenn ich junge Patientinnen und Patienten habe, die sehr interessiert sind von Fragen und ich versuche ihnen auch immer vieles weiterzugeben, weil unsere Generation, ich bin ja auch eine mittlere Alter, da war das früher sicher nicht so, dass wir uns so damit beschäftigt haben.
00:02:30: Also Entschuldigung, aber wir können uns also ein Stückchen von Ihnen abschneiden.
00:02:34: Genau, auf jeden Fall.
00:02:36: Und das, was wirklich wichtig ist und was ich immer wieder betone, das sind einfach unsere Lebensstilfaktoren.
00:02:41: Die Forscher sind sich prinzipiell einig.
00:02:43: Unsere Gene betreffen ungefähr zehn bis dreißig Prozent unseres Alters, ein bisschen mehr, ein bisschen weniger unseres Alterungsprozesses.
00:02:50: Aber was wir daraus machen, das ist halt viel unser Lebensstil.
00:02:53: Und da wiederhole ich mich immer wieder, es ist immer das Gleiche.
00:02:56: Es ist die Bewegung im Alltag.
00:02:58: Es ist das Training, regelmäßig Sport zu betreiben.
00:03:00: Man darf sich rück ein bisschen anstrengen.
00:03:03: Eine gute, ausgewogene, wenn es geht.
00:03:05: ganzlich passierte Ernährung, ein gutes Stressmanagement, das ist noch heutzutage noch viel schwieriger, guter Schlafrhythmus und auch das Meiden von Genussmitteln.
00:03:14: Also nicht rauchen.
00:03:16: und auch wenn es in Österreich üblich ist, gerne ein gutes Glas Wein zu trinken, wissen wir leider, dass Alkohol auch nicht zu den guten Dingen zählt.
00:03:23: Das wäre halt das Optimum.
00:03:25: Das, was ich vielleicht noch auch dazu sagen möchte, ist, trotzdem ist es so, dass wir nicht immer alles in unserer Hand haben.
00:03:33: Das heißt, ich kann noch so gesund leben, noch mich so ausgewogen ernähren.
00:03:37: Ich kann trotzdem erkranken.
00:03:38: Ich kann trotzdem einen Unfall erleiden und an den Folgen laborieren.
00:03:43: Das ist mir ein ganz wichtiges Thema, dass das jetzt in der Diskussion nicht so kommt.
00:03:46: Naja, man ist ja selber schuld, wenn man krank ist, weil man einfach nicht seine Lebensstilfaktoren optimal lebt.
00:03:52: Und das Zweite, dass dazu kommt, es kommen Umweltfaktoren dazu.
00:03:56: Es kommt der soziale Status dazu.
00:03:58: Es kommt dazu wie es mir im Leben geht, habe ich Existenz sorgen oder habe ich die Zeit, mich um meinen Körper zu kümmern.
00:04:05: Nicht jeder hat ein Luxus, sich die Zeit zu nehmen.
00:04:08: Das heißt, dass individuelle Eltern einer Person immer ein Zusammenspiel von ganz, ganz viel bereichen.
00:04:15: Ich merke schon, dass es wirklich von bis...
00:04:17: Genau.
00:04:18: Ich stelle mir das auch gerade in der Forschung sehr schwierig vor.
00:04:21: Wie kann man denn den Anteil von Lifestyle zum Beispiel ermitteln?
00:04:24: Diese Frage richtet sich dann eher an Sie, Frau Matrajta Sokolowski.
00:04:28: Ja, die Artikelstudien bringen tatsächlich Herausforderungen mit sich.
00:04:32: Und da muss man jetzt unterscheiden, findet der Alterungsstudie im Labor statt oder in Freier Wildbahn am Menschen.
00:04:40: Und im Labor können wir sehr, sehr vieles kontrollieren.
00:04:42: Wir haben beispielsweise Mäuse im Labor, die genetisch ähnlichen Ursprungs sind.
00:04:48: Da kann man die Umweltbedingungen genau kontrollieren.
00:04:50: Wir stellen den Tag Nachtrhythmus ein.
00:04:52: Die kriegen eine standardisierte Diät und sogar unter diesen Umständen.
00:04:56: gibt es Ausreißer.
00:04:57: Es gibt immer eine Maus im Käfig, die ist eine Couchpotato-Maus und daneben eine Maus, die rennt den ganzen Tag im Laufband.
00:05:05: Also es gibt Unterschiede auch im Verhalten, was offensichtlich ist.
00:05:09: Bei Menschen können sie sich daran anhand von diesem Beispiel schon denken, da ist es noch viel schwieriger.
00:05:14: Hier haben wir Unterschiede in der Genetisch-Nau-Stattung natürlich, aber natürlich auch, deshalb meine Kollegin schon angesprochen, im Lebensstil.
00:05:21: Die Umweltfaktoren aber natürlich auch die sozialen Einflüsse.
00:05:25: Also stellen Sie sich vor, eine Person, die irgendwo in den Bergen lebt, die wird wahrscheinlich oft rausgehen, Bewegung machen und gleichzeitig auch vielleicht stärkere soziale Strukturen vorfinden, während eine andere Person, die in der Stadt lebt, eventuell.
00:05:42: ja Feinstaubbelastung ausgesetzt ist, aber im Gegensatz dazu dann auch wieder positive Effekte hat durch vielleicht eine bessere medizinische Betreuung.
00:05:51: Also es gibt wirklich eine Unzahl an Faktoren, die einfach auf uns Menschen ja einwirken.
00:05:58: Und deswegen ist es bei den Alterungsstudien am Menschen so entscheidend, dass wir tatsächlich die richtigen Probandinnengruppen auswählen.
00:06:06: Und in den Neunzehneunzigerjahren wurden große Studien an Zwillingen durchgeführt.
00:06:11: Zwillinge, einige Zwillinge, sind identisch-genetisch gesehen und deswegen können wir anhand von denen natürlich gut untersuchen, wie sich einzelne Umweltfaktoren beispielsweise auswirken.
00:06:25: Jetzt ist bei diesen Studien rausgekommen, dass ca.
00:06:29: ca.
00:06:30: um die Genetik gesteuert wird oder beeinflusst wird.
00:06:35: Tatsächlich gehen Studien, die jetzt neuer sind davon aus, dass der Anteil der Genetik sogar im Durchschnitt gesehen noch geringer ist.
00:06:46: Warum?
00:06:47: In den früheren Studien bei den Zwillingen ist eines passiert, es ist nicht nur die Genetik vererbt worden, sondern es sind auch Verhaltensweisen eigentlich weiter vererbt worden.
00:07:00: Menschen tendieren dazu, sich Partner zu suchen, Partnerinnen zu suchen, die ähnlich sind von den Verhaltensweisen.
00:07:07: Und folglich haben natürlich diese Kinder von denen nicht nur eine Genetik vererbt bekommen, sondern auch ein Verhalten.
00:07:16: Und deswegen ist der Genetikanteil in diesen Studien, denen sie überschätzt worden sind, momentan geht man davon aus, dass die Genetik bei ca.
00:07:23: zehn Prozent liegt.
00:07:25: Also der Anteil der Genetik auf den Alterungsprozess.
00:07:28: Man muss aber dazu sagen, das ist jetzt der Durchschnitt.
00:07:32: auf die Gesamtbevölkerung gesehen.
00:07:34: Im Einzelfall kann die Genetik durchschlagen sein.
00:07:37: Denken Sie beispielsweise an die Mutationen, an die Veränderungen am Erbgut, die dazu führen, dass wir ein gesteigertes Risiko für Krebserkrankungen beispielsweise hat oder für Alzheimer-Krankungen.
00:07:49: Gleichzeitig gibt es auch hoffnungsvollere Veränderungen am Erbgut, die dann dazu führen, dass man auch bei schlechtem Lebensstil noch sehr, sehr alt werden kann und gesund alt werden kann.
00:08:00: Also im Gesamt muss man sagen, Lebensstil ist entscheidend.
00:08:05: Im Einzelfall können die Gene sehr durchschlagend sein.
00:08:09: Okay.
00:08:10: Ich glaube, wir sollten uns da auch gleich mal die Definition von Alterung genauer anschauen.
00:08:15: Beginnen wir gleich mal auf Zellulära Ebene.
00:08:17: Frau Matrejta Sokolowski, was sind denn die Merkmale von alternden Zellen?
00:08:22: Ja, unser Körper, unser Organismus, der besteht aus circa vierhundert verschiedenen Zelltypen.
00:08:28: Wir haben Muskelzellen, die sich kontrahieren und dadurch die Bewegung sicherstellen.
00:08:33: Wir haben Nervenzellen, Neuronen, die Signale weitergeben.
00:08:36: Wir haben aber auch Immunzellen, die jetzt Eindringlinge unschädlich machen.
00:08:41: Also wir haben verschiedenste Zelltypen und die Altern auch verschieden.
00:08:45: Es ist jetzt aber so, dass es bei den alteren Zellen tatsächlich Merkmale gibt, die relativ ähnlich sind.
00:08:52: Einerseits ist es die genetische Instabilität.
00:08:55: Was bedeutet das?
00:08:57: Wenn wir älter werden, dann helfen wir Veränderungen am Erbgut an und damit stimmen die Baupläne für unsere Eiweißstoffe nicht mehr richtig, für unsere Proteine und deswegen funktionieren unsere Zellen nicht mehr perfekt.
00:09:11: Gleichzeitig werden auch die Schutzkappen, die sogenannten Telomere an der Transportform von unserer DNA an den Chromosomen verkürzt.
00:09:20: Und die sind quasi so eine Art Abnutzungszähler, die dazu führen, dass sie die Zellen irgendwann nicht mehr teilen können.
00:09:28: Also die häufen dann sogenannte seneszente Zellen an.
00:09:31: Und diese seneszenten Zellen, die sind wie Zombizellen, die leben noch, aber die Teilen sich nicht mehr und geben Entzündungsmediatoren aus und schädigen damit das umliegende Gewebe noch mehr.
00:09:43: Und daneben gibt es natürlich auch Veränderungen an den einzelnen organellen in der Zelle, also an den Komponenten in der Zelle.
00:09:50: Ganz prominent sind hier die Kraftwerke der Zellen, die mit der Hand drehen, die auch mein Forschungsthema sind, mein Forschungsschwerpunkt.
00:09:58: Und diese mit der Hand drehen, die stellen einerseits den Energieträger ATP her, die können aber auch Sauerstoffradikale produzieren und diese Sauerstoffradikale sind daneben.
00:10:09: sehr, sehr wichtige Signalmoleküle sind in überschießender Menge leider dann auch schädigend für das Gewebe.
00:10:16: Also Sie sehen schon, es greifen sehr, sehr viele Aspekte bei einer alternden Zelle ineinander, was dann letztlich dazu führt, dass nicht nur die Zelle nicht mehr funktioniert, sondern irgendwann das Organ nicht mehr.
00:10:29: Es können dann alterungsbedingte Erkrankungen entstehen und dadurch ist natürlich die Funktionsfähigkeit und die Regenerationsfähigkeit des gesamten Organismus eingeschränkt.
00:10:41: Und wie lässt sich das biologische Alter auf zellulärer Ebene ermitteln?
00:10:45: und vor allem sind diese Methoden auch für jeden und jede von uns anwendbar?
00:10:49: Aus biologinem Sicht haben wir eine Vielzahl an Ja, ein Test im Labor zur Verfügung, wie wir altern die Zellen untersuchen.
00:10:59: In der Praxis haben sie jetzt in den letzten Jahren zwei Methoden herauskristallisiert, die immer wieder auch im Gespräch sind.
00:11:08: Das ist einmal die Untersuchung der epigenetischen Veränderungen und dann andererseits die Telomerlänge.
00:11:16: Die epigenetischen Veränderungen, das sind chemische Modifikationen am Erbgut, die wie Schalter mehr oder weniger Gene ein- und ausschalten.
00:11:28: Und diese Veränderungen folgen am gewissen Muster während des Alterns.
00:11:33: Und dieses Muster kann man bestimmen.
00:11:36: Die Telomerlängen Da habe ich vorhin schon kurz darüber gesprochen, die geben an, wie oft sich Herr Zeller schon geteilt hat.
00:11:45: Und damit sind diese Abnutzungszähler mehr oder weniger auch ein Indikator dafür, wie alt wir sind oder wie alt eben dieser eine Zelltyp ist.
00:11:55: Tatsächlich werden beide Methoden, nämlich die Bestimmung der epigenetischen Veränderungen und auch die Bestimmung der Telomerlänge in den Locktivity-Kliniken oftmals angeboten.
00:12:08: Dazu gibt es eigentlich zwei Perspektiven.
00:12:11: Aus der Perspektive der Forscherin muss man sagen, sind sehr, sehr wertvolle Methoden für uns, weil wir können damit in großen Probandinnengruppen, also ich spreche davon, hunderttausenden Patientinnen, Probandinnen ermitteln, ob eine Maßnahme tatsächlich dazu führt, dass das biologische Alter schneller voranschreitet oder verlangsamt wird.
00:12:33: Das funktioniert also in großen Gruppen sehr gut.
00:12:36: für das Individuum, für jede Einzelperson ergeben sich aber Probleme.
00:12:42: Und diese Probleme beruhen einerseits darauf, dass es keine noch keine verlässlichen Referenzwerte gibt.
00:12:49: Also ich kann jetzt nicht sagen, eine Telomerlänge von XX Basenbahn entspricht einem beschleunigten Altern.
00:12:56: Diese Referenzwerte haben wir noch nicht.
00:12:59: Zudem ist es auch so, dass die Methoden von einem Labor zum nächsten geringfügig veränderbar sind.
00:13:06: Die sind unterschiedlich und deswegen auch nicht vergleichbar.
00:13:10: Deswegen ist eine Standardisierung dieser Methoden auch irgendwann nötig.
00:13:15: Und dann kommt natürlich auch hinzu, dass in den longevity-Klinik natürlich eine einzige Zellart angeschaut wird.
00:13:22: Meistens sind das Blutzellen und ich habe vorhin schon davon gesprochen, wir haben vierhundert verschiedene Zelltypen in unserem Körper.
00:13:30: Und damit ist es natürlich auch nicht repräsentativ.
00:13:33: Das spiegelt jetzt nicht den Alterungsprozess unseres gesamten Organismus wieder.
00:13:38: Von dem her ist es sehr schwierig einzustufen und man muss dann auch noch dazu sagen, wo es noch einschränkend dazu kommt, epigenetische Veränderungen zum Beispiel sind auch revasibel.
00:13:50: Also man hat gesehen, dass während der Schwangerschaft und das trifft mich aus bald doppelte Mutter mehrfach.
00:13:59: Tatsächlich, diese epigenetischen Veränderungen sich in einem Muster verändern, das anzeigt, dass eigentlich das biologische Alter kurzzeitig nach oben geht.
00:14:10: Also mit jeder Schwangerschaft, sagen wir so zwei bis drei Monate, wird das biologische Alter nach oben geschraubt, aber das ist reversibel.
00:14:17: Also nach einem Jahr wird das wieder normalisiert.
00:14:21: Ich war damals ganz erleichtert, wie diese Studie gelesen
00:14:24: hat.
00:14:26: gibt aber auch einfach an, dass diese Veränderungen kurzfristig sein können.
00:14:30: Also von dem her kurzgefasst, diese Methoden sind für uns in der Forschung, wenn wir große Probandinnengruppen anschauen, sehr, sehr wertvoll für das Individuum leider noch nicht anwendbar und sie geben vor allem keinen Handlungsspielraum.
00:14:44: Und deswegen hoffe ich auch sehr, dass sich diese proteombasierten Alterungsuhren weiterentwickeln.
00:14:50: Die beruhen nämlich darauf, dass man Eiweißstoffe im Blut analysiert und dann tatsächlich auf die einzelnen organere Beschlüsse führen kann.
00:14:58: Also man kann dann sagen, die Biomarker zum Beispiel vom Herz zeigen ein beschleunigtes Altern an und dann kann ich natürlich mit einer guten Ärztin, einem guten Arzt, entsprechende Schritte einleiten.
00:15:11: Und das ist eigentlich das Ziel.
00:15:14: Aber bis dahin wird das noch ein bisschen dauern.
00:15:17: Ich gehe davon aus, dass es immer noch wahrscheinlich bis zu einem Jahrzehnt dauert.
00:15:21: Nun sind es ja nicht nur die Zellen, die altern.
00:15:23: Ein wichtiger Punkt sind natürlich auch alterungsbedingte Erkrankungen.
00:15:27: Frau Hütter Kleb, da schau ich in Ihre Richtung.
00:15:29: Wie definiert man denn hier das Alter?
00:15:32: Für uns Medizinerinnen und Mediziner ist dieses Thema natürlich ein unglaublich relevantes Thema aufgrund der altersassociierten Erkrankungen.
00:15:40: Und im Prinzip ist es ja auch etwas, was uns alle hoffentlich betreffen wird.
00:15:43: Ich sag hoffentlich, weil wir wollen ja alle altern oder älter werden.
00:15:46: Und es ist einfach wichtig, dass wir verstehen, dass es einerseits das chronologische Alter gibt.
00:15:51: Das heißt, das ist jetzt das Alter, das in Jahren sich widerspiegelt.
00:15:54: Ja, praktisch, wenn ich Geburtstag feier, wie viel Kerzen auf meiner Geburtstagstorte stehen.
00:15:58: Und das Zweite ist das biologische Alter, das die Corinne schon versucht hat, auch zu erklären.
00:16:02: Das heißt, dieses Zusammenspiel einfach von genetischem Umwelt- und Lebensstil, das unsere Zellen altern lasst.
00:16:09: Und aufgrund, ich fasse das jetzt ganz kurz zusammen, diese Alterung lassen immer wieder Reparaturmechanismen.
00:16:16: und das heißt die Funktionen der Zellen sind nicht mehr so wie früher und es entsteht eine höhere Anfälligkeit für diese alters- assoziierten Erkrankungen.
00:16:24: Und ganz typisch, die ich jetzt mal erwähnen darf, sind natürlich Erzkreislerverkrankungen, immer noch die Todesursache Nummer eins bei uns, zusätzlich Stoffwechselerkrankungen, neurodegenerative Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Sinnesorgane und so weiter.
00:16:40: Also da gibt es ganz viele.
00:16:41: Und ich möchte da vielleicht das Beispiel nehmen für die Herzkreisler Verkrankungen, wie so was entsteht, wie man sich das vorstellen kann.
00:16:47: Wenn wir jung sind, sind unsere Gefäße elastisch.
00:16:50: Das heißt, die sind einfach fit, die können Blutdruckschwankungen gut regulieren und schützen nach unser Herzkreislaufsystem insgesamt.
00:16:58: Wenn wir älter werden, was passiert?
00:17:00: aufgrund von Lebensstilfaktoren und Risikofaktoren oder Konsum von Genussmitteln, sage ich jetzt einmal, können natürlich Ablagerungen entstehen, erhöhte Fettwerte zum Beispiel.
00:17:11: Plaks in den Gefäsen.
00:17:12: Die Gefäße werden steifer.
00:17:14: Die Gefäße können sich nicht mehr so gut bewegen oder mitbewegen.
00:17:17: Jetzt steht die Arteriosklerose, die Verkaltung der Gefäße.
00:17:21: Und als Folge Erkrankungen, natürlich unsere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Myokatin-Fakte und Schlaganfälle.
00:17:27: Und da ist es eben ganz wichtig, schon vorab, diese Patientinnen und Patienten zu begleiten, damit es erst gar nicht so weit kommt oder erst sehr spät kommt.
00:17:34: Weil das natürlich ein Alterungsprozess ist, den man auch irgendwann nicht mehr aufhalten kann.
00:17:38: Aber wir wollen ja, und deswegen sitzen wir hier, die gesunde Lebensspanne so lange wie möglich.
00:17:43: verlängern.
00:17:44: Das heißt, das Gute wäre, wenn wir eigentlich so lange wie möglich fit und gesund alt wären.
00:17:49: Ja,
00:17:49: absolut.
00:17:50: Zusätzlich natürlich noch ganz wichtig zu erwähnen sind die neurodegenerativen Erkrankungen, Alzheimer und Morbus Parkinson.
00:17:56: Auch hier wissen wir, dass wir sie nicht immer verhindern können leider, weil eben eine genetische Predisposition vorhanden ist, aber aufgrund unserer Lebensstilfaktoren sehr wohl vielleicht verhindern können, dass diese Erkrankungen frühzeitig eintreten oder vielleicht dann doch gar nicht auftreten.
00:18:12: Und was ganz Wichtig ist da zum Beispiel auch das Nachlassen unserer Sinnesorgane.
00:18:18: Wir sehen nicht mehr so gut im Alter, wir hören nicht mehr so gut im Alter, wir schmecken nicht mehr so gut im Alter.
00:18:23: Und das hören, das ist besonders wichtig, weil wenn wir schlecht hören, ist das ein erhöhtes Risiko für Demänzerkrankungen.
00:18:29: Und ich appelliere immer wieder, man muss sich nicht schämen, wenn man später nicht gut hört.
00:18:33: Es ist ganz wichtig, dass man sich das behandeln lässt beim Zuständigen HNO-Fach, dass dann Gehörgerät sich anfertigen lässt, damit man am sozialen Leben noch teilnehmen kann.
00:18:42: Man zieht sich ja immer mehr zurück und isoliert sich.
00:18:46: Und dann natürlich unser Bewegungsapparat ja nicht zu vergessen, für mich absolut das Wichtigste.
00:18:51: Was möchte ich im Alter später noch können?
00:18:53: Ich möchte selbstständig bleiben.
00:18:54: Also das ist mein persönlich größter Wunsch, dass ich meine Einkäufe erledigen kann.
00:18:58: Dass ich die Stiegen hinaufsteigen und hinuntersteigen kann.
00:19:01: Dass ich kochen kann in der Küche stehen kann.
00:19:03: Und wenn unsere Gelenke nicht mehr mitspielen, wenn ich Schmerzen bekomme, wenn der Muskel abbaut, ist das ein Zirkulusfiziosus, dann bewege ich mich weniger.
00:19:11: Und wenn ich mich weniger bewege, dann altere ich schneller.
00:19:15: ganz wichtig einfach auf diese Dinge zu achten und auch so viel wie möglich zu tun, damit man so lange möglich selbstständig ist.
00:19:21: Und noch ein Punkt, das sind die Stoffwechselerkrankungen, Diabetes, Osteoporose, Diions im Alter natürlich auch mit einer Wucht, einer Lawine sozusagen treffen.
00:19:31: Und die Osteoporose ist bei uns in Österreich immer noch ein bisschen ein Stiefkind.
00:19:35: Ja, es wird oft nicht daran gedacht, erst wenn schon die ersten Ermütungsfrakturen zum Beispiel auftreten oder die Spontanfrukturen auftreten, dass man dann daran denkt, im Altes könnte ja vielleicht eine Osteoporose dahinter sein, auch da immer darauf achten.
00:19:48: Und im Gespräch mit den Patientinnen und Patienten-Orieren gibt es in der Familie osteoporotische Erkrankungen, selber darauf achten und auch so viel wie möglich dazutun, um die Erkrankungen zu vermeiden.
00:20:01: Ein wichtiger Punkt beim Eitern sind ja auch geschlechtsbezifische Unterschiede.
00:20:05: Auch die beleuchten sie in ihrem Buch, was ich selber sehr gut und sehr spannend finde, weil es ja oft in der Medizin oder häufiger ein bisschen noch zu kurz kommt.
00:20:14: Was sind denn die biologischen Unterschiede, Frau Matrajta Sokolowski?
00:20:18: Ja, man muss dem jetzt einmal vorausschicken.
00:20:21: Es gibt natürlich eine geschlechtliche Vielfalt.
00:20:24: Wir haben uns aber in dem Buch leider aufgrund der Datenlage einfach auf Frauen und Männer konzentrieren müssen.
00:20:32: Also es tut mir leid, dass wir jetzt in diesem Fall tatsächlich nicht alle ansprechen können, aber das ist der Datenlage geschuldet.
00:20:40: Es gibt beim Altern gravierende Unterschiede zwischen Männern und Frauen und diese gravierende Unterschiede spiegelt sich einerseits in der maximalen Lebensalter, das erreicht wird.
00:20:53: Ja, nieder.
00:20:55: Einerseits sieht man das, wenn man die Liste der über hundertjährigen anschaut.
00:20:59: Da findet man quasi fast nur Frauen.
00:21:02: Wenn man die Liste der hundertältesten anschaut, dann haben wir nur vier Männer drinnen.
00:21:07: Also es ist tatsächlich so, dass wir Frauen bei der maximalen Lebensspanne die Nase fahren haben.
00:21:12: Wir haben auch die Nase fahren, vor allem in den Industrieländern, bei der mittleren Lebensspanne.
00:21:17: Und das hat klare biologische Gründe.
00:21:20: Einerseits die Geschlechtskommosome.
00:21:23: Es ist so, dass unser Erdgut auf die Kommosomen-Bahn zu finden ist.
00:21:27: Zweiundzwanzig davon sind gleich bei Männern und Frauen.
00:21:30: Das Dreiundzwanzigste Kommosomen-Bahn ist unterschiedlich.
00:21:33: Wir Frauen haben zwei X-Kommosome, die Männer haben ein X und ein kleineres Y-Kommosom.
00:21:40: Am X-Kommosom ist es jetzt so, dass viele Gene für die Immunantwort liegen.
00:21:46: Und wenn wir Frauen dann beispielsweise Veränderungen am Erbgut erfahren, dann haben wir immer noch eine zweite Backup-Kopie.
00:21:54: Das ist auch einer der Gründe, warum wir Frauen eigentlich gegen Infektionserkrankungen besser geschützt sind wie Männer.
00:22:02: Gleichzeitig verlieren Männer auch oft den einzelnen Zellen das Y-Kromosum und das ist dann wiederum auch damit korrelierend, dass einzelne Krebserkrankungen häufiger auftreten bei Männern.
00:22:16: Neben den Geschlechtskommusomen gibt es auch die Geschlechtsharmone.
00:22:20: Da muss man sagen, dass die östrogenen, also die weiblichen Geschlechtsharmone, tatsächlich eine schützende Wirkung haben können, vor allem auf das kadiovaskuläre System.
00:22:31: Und das ist zumindest bis zur Menopause, also bis zum Ausbleiben der Regelblutung, evident für uns Frauen.
00:22:39: Eine Sache hat man dann auch gesehen, während der Covid-Krise, die Männer, die sind nicht nur schwere Erkrankt, Die sind leider auch oft später zum Arzt zur Ärztin gegangen.
00:22:50: Also es sind auch Lifestyle Faktoren, die natürlich unterschiedlich sind.
00:22:54: Die Männer haben ein erhöhtes Risikoverhalten im Vergleich zu den Frauen.
00:22:58: Es ist aber noch eine Sache anzusprechen und die ist eigentlich ein bisschen unfair.
00:23:03: Es gibt nämlich nicht nur den Gender Pay Gap, sondern auch den Gender Health Gap.
00:23:09: Es ist so, dass wir Frauen mehr Jahre in schlechter Gesundheit verbringen.
00:23:15: Warum das so ist, hat verschiedene Gründe oder scheint verschiedene Gründe zu haben.
00:23:21: Natürlich der socioökonomische Status.
00:23:24: Viele der Frauen kommen in eine Altersarmut beispielsweise.
00:23:28: Es ist aber auch so, dass wir tatsächlich bei der Forschung in der Forschung den Frauen noch etwas schulden.
00:23:36: Es ist nämlich so, dass man natürlich an Stillenden, an Schwangeren nicht wirklich Studien machen möchte.
00:23:43: Und deswegen sind Frauen in den klinischen Studien über Jahrzehnte hinweg eigentlich vernachlässigt worden.
00:23:50: Und das macht sich leider bemerkbar, weil einfach die medizinische Versorgung für Frauen zum Teil noch nicht komplett optimiert ist.
00:24:01: Und wie sieht das dann in der Praxis aus, Frau Dr.
00:24:04: Hütter-Klepp?
00:24:05: Ja, das ist für mich immer sehr lustige Frage irgendwie, weil ich sehe das bei mir in der Ordination.
00:24:10: Es kommen wirklich tatsächlich die Frauen für Frafa zu den Vorsorgeuntersuchungen.
00:24:14: Das ist einfach so.
00:24:15: Und was auch eben das Lustige daran ist, sie schicken dann die Männer, also die sitzen dann oft betreten vor mir und sagen, ich weiß gar nicht, was ich hier tue, mir geht es gut, aber meine Frau schickt mich.
00:24:25: Und dann sage ich immer, Gratulation an Ihre Frau, sie liebt sie sehr, dass sie sie zu mir schickt.
00:24:30: Ja, es ist so Frauen und Männeraltern unterschiedlich, das sieht man jetzt.
00:24:34: einer Lebenserwartung, sondern auch bei Krankheiten oder sogar in der Wirkung von Medikamenten.
00:24:40: Und was die Corinna schon gesagt hat, Frauen sind in der Forschung unterpräsentiert.
00:24:45: Und ich finde sie auch lustig oder halt spannend.
00:24:47: eigentlich eher, wenn man vergleicht z.B.
00:24:49: Myocardinfarkt, Symptome bei Männern und Frauen, dass die unterschiedlich verlaufen.
00:24:53: Und dass wir sagen, typische Symptome sind bei den Männern und atypische Symptome sind bei den Frauen.
00:24:59: Sagt man natürlich, weil man an den Männern einfach weiß, wie es abläuft und an Frauen weniger, man könnte es ja auch eigentlich umgekehrt sagen.
00:25:06: Aber das sagt eben schon vieles aus, dass wir einfach unterschiedliche Symptome haben.
00:25:10: Und auch die Frauen, andere Erkrankungen im Alter aufweisen oft als die Männer, sie leiden häufiger an Osteoporose, z.B.
00:25:16: häufiger an den Männern.
00:25:18: Sie erleiden später einen Myokartinfarkt, weil sie in die Östrogene die Frauen schützen.
00:25:22: Aber wenn sie daran leiden, dann ist die Sterberate leider auch höher.
00:25:26: Also die Therapien schlagen auch nicht immer an.
00:25:29: Es ist ganz unterschiedlich.
00:25:30: Und ein spannender Ansatz ist für mich auch das, dass wir Gerade in den Schwangerschaften auch immer nachfragen müssen, ob es in dieser Zeit zu Erkrankungen kommt.
00:25:40: Wir wissen, dass Erkrankungen in der Schwangerschaft die Schwangerschaftskistose, also eine Schwangerschaftsergiftung, ein erhöhter Blutzucker, also die Gestationsdiabetes oder auch ein erhöhter Blutdruck später ein erhöhtes Herzkreislaufrisiko mit sich ziehen oder auch das Risiko für einen späteren Diabetes erhöhtes.
00:25:57: Das heißt, man muss diese Frauen danach auch engmaschig betreuen und bei Vorsorgeuntersuchungen einfach das Gespräch darauf hin.
00:26:03: weisen und sagen, passen Sie ein bisschen auf, kommen Sie vielleicht öfters die nächsten Jahre zu mir zur Untersuchung, dass wir da nichts übersehen.
00:26:10: Also Zusammenfassend ist das so, dass wir geschlechtsspezifische Unterschiede haben und natürlich auch im Alterungsprozess, also das ist ganz eindeutig.
00:26:18: Und ich würde mir wünschen, so wie die Corinne am Anfang gesagt hat, wenn einfach ein bisschen die, die, die, die, die, ein bisschen offener, diesbezüglich kommuniziert wird und erforscht wird und ja.
00:26:29: da es in der Prävention und in der Therapie einfach wirklich gerechtgestaltet wird.
00:26:37: Gerade auch beim Thema langes Leben und Gesundheit, dann gibt es natürlich auch massenhaft Trends.
00:26:42: Also wenn ich Instagram öffne, vielleicht bin ich da auch genau die Zielgruppe, keine Ahnung, dann ist es bei mir immer so, es kommen ständig irgendwelche Supplement-Tipps, grüne Pulverchen, die mich entgiften sollen und ich dabei auch noch in wenigseile natürlich schön und schlank werde.
00:26:55: Also Trends gibt es da wirklich super viele.
00:26:57: Sie sind in ihrem Buch auch auf einiger eingegangen, aber nicht auf alle.
00:27:01: Warum denn, Frau Matraita Sokolowski?
00:27:03: Uns war es wichtig, dass wir eine Vorselektion für unsere Leserinnen treffen.
00:27:07: Wir wollten nämlich jene Maßnahmen vorstellen, die tatsächlich, basierend auf klinischen Daten, positive Effekte zeigen.
00:27:17: Wir wollten also keine fancy dollen Trends, die spannenden Klingen nur präsentieren, sondern tatsächlich auch jene Maßnahmen ins Rampenlicht drücken, die tatsächlich positive Wirkung zeigen.
00:27:30: Und die auch belegte positive Wirkung haben.
00:27:33: Ganz oft, und das ist für mich aus Forscherinnen oftmals sehr, sehr schwer zu verkraften, werden Ergebnisse aus Zellversuchen, aus Modellorganismen, aus Tierversuchen mit Heilsversprechen verbunden, auch von den Influencerinnen teilweise.
00:27:53: die einfach nicht haltbar sind.
00:27:55: Das ist für uns dann immer sehr schwierig, weil wir sind natürlich auch sehr, sehr stolz auf unsere Ergebnisse und wir wissen, dass die die Basis bilden können für tatsächliche Interventionen gegen das Altern.
00:28:08: Allerdings wissen wir auch, dass dazwischen eine lange, lange klinische Prüfung stehen muss, um die Sicherheit und die Wirksamkeit von diesen Interventionen zu zeigen.
00:28:17: Und man hat das ja sehr schmerzhaft anhand der Antioxidantien tatsächlich gesehen.
00:28:25: Man
00:28:27: ist davon ausgegangen.
00:28:28: Man weiß sich sicher, dass Sauerstoffradikale dazu beitragen, dass wir schneller altern.
00:28:34: Die Konsequenz war, dass man dann hochtussiert Vitaminpräparate gegeben hat.
00:28:39: Man hat noch pro Form ein klinische Studien gemacht.
00:28:44: Und dann ist man drauf gekommen, man hat keine positiven Effekte, man hat sogar Nebenwirkungen gesehen.
00:28:49: Es sind einzelne Krebserkrankungen in den probandinen Gruppen, die Antioxidantien, beispielsweise Vitamin E, hochdosiert bekommen haben, hochgegangen.
00:28:59: Und trotzdem sind diese Mittel immer noch frei verfügbar und die werden nach wie vor angepresen.
00:29:06: Und das ist für mich dann wirklich schwer verständlich, warum das eben so gehandhabt wird.
00:29:12: Vor allem auch deswegen, weil wir tatsächlich viele Wirkstoffe in der Pipeline haben, die tatsächlich ja sehr, sehr hoffnungsvoll ausschauen.
00:29:23: Ein Beispiel ist das Metformin.
00:29:26: Das Metformin ist seit Jahrzehnten in Gebrauch.
00:29:29: als der Betismedikament, um den Blutzucker zu kontrollieren und eben unterschacht zu halten.
00:29:38: Und man weiß von diesem Wirkstoff, dass er am Menschen sicher ist in einer bestimmten Dosierung.
00:29:44: Und jetzt gibt es eben auch ein neues Studiendesign.
00:29:46: Das ist auch von der FDE zugelassen worden, wo wir tatsächlich testen können, ob dieses Metformin auch die Entstehung von alterungsbedingten Erkrankungen zumindest nach hinten verzögern kann oder überhaupt verhindern kann.
00:30:02: Und genau solche Studien braucht es und genau diese Daten braucht es auch, damit wir dann verlässlich sagen können, das sind Wirkstoffe, das sind Interventionen, die gegen das Altern wirken.
00:30:13: Und zurzeit gibt es diese Wirkstoffe und diese Interventionen einfach nicht.
00:30:19: Also wenn mir jetzt so was angepriesen wird und ich mir denke, ah, das klingt super, dann schaue ich natürlich, gibt es da eine Studie dazu.
00:30:25: Und man merkt schon, fast jedes Produkt hat irgendeine Studie im Hintergrund.
00:30:30: Wie kann ich denn jetzt aber selber herausfiltern, hinter welchen Studien wirklich verlässliche Daten stecken?
00:30:36: Kann ich das überhaupt?
00:30:37: Ja, ich appelliere da echt an dem mündigen Patientinnen eigentlich nachzufragen.
00:30:44: Nämlich nachzufragen oder selbst nachzulesen.
00:30:46: Die meisten Studien sind tatsächlich frei zugänglich im Internet.
00:30:51: Und nachzuschauen, ist diese Studie von einer Firma finanziert worden?
00:30:55: oder ist die Studie unabhängig durchgeführt worden.
00:30:58: Das ist schon mal eigentlich ganz interessant, das ist meistens unter Conflikt of Interest zu deklarieren, ob eine Studie finanziert worden ist.
00:31:07: Dann ist die nächste Frage, wie viele Probandinnen haben denn teilgenommen?
00:31:11: Oft werden Studien propagiert, wo nur fünfunddreißig bis hundert Probandinnen teilgenommen haben.
00:31:17: Das ist statistisch gesehen überhaupt nicht aussagekräftig.
00:31:21: Wir brauchen tausende Probandinnen.
00:31:23: Und dann ist auch noch die Frage nach dem Studiendesign.
00:31:27: Hat es denn eine sogenannte Verblindung gegeben, was haben die Ärztinnen, die Probandinnen gewusst, ob sie einen Wirkstoff oder ein wirkstofffreies Präparat in den Placebo bekommen haben?
00:31:38: Hat es diese Placebo-Kontrolle überhaupt gegeben?
00:31:41: Und ganz wichtig ist die Studie, den an verschiedenen Kliniken, an verschiedenen Zentren durchgeführt worden, denn natürlich kann man dann Studien, Studienergebnisse viel, viel objektiver und reproduzierbarer machen, wenn es eben diesem Studiendesign, diesem standardisierten entspricht.
00:31:59: Und anhand von diesen einfachen Merkmalen kann auch eigentlich ein Laie erkennen, ob eine Studie verlässlich ist.
00:32:07: Und man sollte auch die behandelnden Ärztinnen entsprechend befragen dazu.
00:32:12: Genau, also genau hinschauen, nicht einfach nur.
00:32:15: Ah, Studie ist super.
00:32:17: Frau Dr.
00:32:18: Hüter-Klepp, was sind denn nun wirklich die Schwierigkeiten mit welchen Ihre Patientinnen und Patienten konfrontiert sind und was würden Sie Ihnen dann konkret raten?
00:32:27: Ja, also derzeit ist es wirklich schwierig.
00:32:29: Wir befinden uns in einer Zeit, wir haben extrem viel Trends, Meinungen, Versprechungen rund um die Gesundheit, rund um Longevity und Es ist da schwierig, eine Orientierung zu finden, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden und damit auch Fakten von Mythen einfach klarzutrennen.
00:32:47: Und zu mir kommen immer ganz viele Patientinnen und Patienten in die Ordination und zeigen mir neue Nahrungsergänzungsmittel, neue Anwendungen.
00:32:57: Jeder will im Prinzip etwas für seine Gesundheit tun und hofft natürlich da jetzt ein Allheilmittel zu finden.
00:33:03: Und oft schauen wir uns das dann gemeinsam an und so, wie die Corinne auch schon gesagt hat vorher.
00:33:07: Man sollte sich die Seite selbst mal gut anschauen, schauen, ob auch steht, welche Studien durchgeführt wurden.
00:33:15: Sehr häufig steht nämlich zum Schluss noch drauf, durch zahlreiche Studien belegt.
00:33:20: Man findet die Studien auch kaum im Internet.
00:33:22: Das nächste ist, wenn ich mir die Anwendungsgebiete anschaue.
00:33:25: Wenn das irgendeine Anwendung ist oder ein Nahrungsergänzungsmittel, das gegen Herz-Kreisler-Verkrankungen wirkt, gegen Stoffwechselerkrankungen, gegen Haarausfall.
00:33:33: Zusätzlich kann ich damit noch zehn Kilo abnehmen.
00:33:36: Und meine Depression ist auch weggesuppert.
00:33:38: Also ich würde das sofort bestellen.
00:33:40: Und ich möchte ja auch gar nicht so... Ich habe immer den Eindruck, ich bin dazu die Böse, wenn ich sage, na bitte nicht, weil ich wäre ja begeistert, wenn das helfen würde.
00:33:47: Also ich wäre die erste, die das all meinen Patienten verschreiben würde und sagen, bitte nehmen Sie das.
00:33:52: Sie sind sofort morgens wund.
00:33:53: Also auch da... wieder an die Müdigkeit zu appellieren, sich zu überlegen, kann das stimmen, kann eine Anwendung oder ein Nahrungsergänzungsmittel wirklich die Lösung aller Probleme darstellen.
00:34:05: Und es ist einfach wichtig, dass wenn man diese widersprüchlichen Botschaften sich durchliest und anschaut, da einen roten Fahren rausbekommt und deswegen sage ich immer am besten, mit der Ärztin des Arztes als Vertrauensrücksprache halten oder eben selber ein bisschen sich im Internet schlau machen und sich zu überlegen, wenn ich diese Studie nicht finde, wenn ich eine Viertelstunde lang nachschauen, ob es Studien zu dieser Thematik gibt und ich finde keine einzige, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, entweder es gibt keine oder es gibt wenige, die nicht veröffentlicht wurden oder in keinem Großjournal veröffentlicht wurden oder die eben so klein waren, dass man sie dann wirklich irgendwann einmal findet und dann auch nicht wirklich daraus schlau wird.
00:34:43: Also man darf schon einiges in Frage stellen.
00:34:47: Ja, absolut und sollte man auch.
00:34:49: Gibt es denn jetzt Nahrungsergänzungsmittel, Supplements?
00:34:52: von denen sie auf jeden Fall abraten würden, Frau Matraitor Sokolowski.
00:34:57: Also ich persönlich nehme keine einzigen, also kein einziges dieser beworbenen Anti-Aging-Sumpliments.
00:35:04: Aus jenen Gründen, die schon genannt wurden, entweder gibt es zu wenige Daten oder es gibt Daten, die sogar Nebenwirkungen aufzeigen.
00:35:12: Und dann hört spätestens der Spaß auf.
00:35:15: Besonders erschreckend für mich als Forscherin, die sich auch mit dieser Thematik aktiv jeden Tag beschäftigt und die jeden Tag ihre floristierenden Zellen vor Augen hat und auch die Mitochondren anschaut, sind diese Mitochondren-Infusionen, die in Longcheve die Kliniken angeboten werden.
00:35:32: Oftmals sind da hochtosiert Antioxidantien drinnen, von welchen ich die Nebenwirkungen schon aufgezählt habe.
00:35:38: Also da ist es tatsächlich in großen, von großen Studien belegt worden, dass die Nebenwirkungen wie vermehrtes Auftreten von Krebsfällen mit sich ziehen können.
00:35:47: Und viel propagiert wird im Blick auf diese mitochondren Infusionen auch das NRD-Plus.
00:35:53: Das NRD-Plus, das klingt so wirklich vielversprechend, weil es nimmt im Alter ab und deswegen meint man, man muss das supplementieren, womöglich.
00:36:02: tatsächlich ist es so, das NRD-Plus ist ein Stoffwechselprodukt, das greift in sehr viele Wege in der Zelle ein.
00:36:09: Also in verschiedenen Stoffwechselwege, wenn ich meine Studierenden im Labor dazu befrage, dann kriegt die immer den Horror.
00:36:16: Und die fürchten sich vor dieser Prüfungsfrage, weil dieses NAT Plus einfach in so viele Wege kann.
00:36:22: Ja.
00:36:22: involviert ist.
00:36:24: Was aber entscheidend ist, ist NRT Plus steigert unter anderem die Aktivität der Atmungskette der Mitochondrien, also eine Funktion der Mitochondrien.
00:36:33: Und das führt nicht nur dazu, dass wir womöglich mehr Energie produzieren, sondern es führt auch dazu, dass wir womöglich mehr Sauerstoffradikale produzieren.
00:36:43: Und genau dort können dann auch Nebenwirkungen auftreten.
00:36:46: Und deswegen ist von diesen Stoffen absolut abzuraten.
00:36:51: Und ich kann nur an jeden appellieren, bitte, sind Sie vorsichtig mit diesen mitochondren Infusionen überhaupt mit den Anti-Aging-Supplementen?
00:37:01: Aus der Forschung kann man nur sagen, wir wissen noch zu wenig.
00:37:06: Und Frau Dr.
00:37:07: Hütter-Klepp nun noch die Gegenfrage an Sie.
00:37:10: Welche Nahrungsergängungsmittel machen denn aus Ihrer Sicht wirklich Sinn?
00:37:14: Kann man das so breitgestreut überhaupt sagen?
00:37:16: Ja, man kann das eigentlich breitgestreut nicht sagen.
00:37:20: Das ist natürlich individuell unterschiedlich.
00:37:22: Natürlich können Nahrungsergänzungsmittel Sinn machen.
00:37:25: Das möchten wir hier überhaupt nicht abstreiten.
00:37:28: Es gibt bestimmte Lebenssituationen, wo sie notwendig sind und es ist einfach so, dass es keine generelle Empfehlung dazu gibt, sie im Gießkarnen Prinzip über uns alle drüber zu schütten.
00:37:39: Das heißt, wer sich ausgewogen, ernährt und gesund ist und über seine Ernährung sämtliche Nährstoffe aufnimmt, der braucht auf jeden Fall nicht zusätzlich supplementieren.
00:37:49: Anders schaut es natürlich aus, wenn hier ein Nährstoffmangel vorliegt.
00:37:53: Das sind schon mal die unterschiedlichen Ernährungsweisen, wo es manchmal sein kann, dass es zu einer einseitigen Ernährung kommt.
00:37:58: Es kann eine vegane Ernährung sein oder eine vegetarische Ernährung, wo wir es da wohl hinschauen und schauen gerade auch bei Jugendlichen, die im Wachstum sind, ob hier alle Mikronährstoffe aufgenommen.
00:38:09: werden.
00:38:09: Das können Situationen sein in der Schwangerschaft, Situationen, wenn ich chronisch erkrankt bin, Situationen, wenn ich alt bin.
00:38:16: Also es gibt schon einige Lebenssituationen, wo wir hinschauen und wo wir sagen, ja, da macht es hin zu supplementieren.
00:38:21: Das Spannende ist, dass in Österreich ungefähr mehr als die Hälfte der Bevölkerung Nahrungsergänzungsmittel einnimmt, aber nur sechzehn Prozent tatsächlich einen Mangel haben.
00:38:30: Das heißt, sehr viele glauben sich damit etwas Gutes zu tun und sich noch besser zu versorgen.
00:38:35: Und das finde ich ja prinzipiell auch eine gute Idee, weil man möchte ja immer das Beste daraus machen.
00:38:40: Dass man jetzt weiß, was man braucht, das sage ich ist der erste Ansprechpartner oder Ansprechpartnerin, die Ärztin oder der Arzt des Vertrauens.
00:38:47: Man geht hin und man sagt, ich fühle mich müde, ich fühle mich nicht gut.
00:38:50: Ich habe die und die Symptome oder man bespricht gemeinsam wie gerade momentan die Ernährung ausstatt, dass man sich denkt, gut, ich bin jetzt vegetarisch, ich ernähre mich vegan, da könnte zum Beispiel so eine mit dem WMB-Zwürfspiegelmangel kommen oder zu einem Eisenmangel.
00:39:04: Und da macht es natürlich Sinn, auch diese Nährstoffe zu bestimmen und dementsprechend zu supplementieren.
00:39:09: Oder wir Frauen, wir Frauen, wir haben die Menstruation, wir haben unsere Blutung einmal im Monat.
00:39:14: Manche haben sie leichter, manche haben sie stärker.
00:39:16: Gerade in mittleren Jahren kommt es immer vor, dass die Blutungen immer stärker werden, immer häufiger werden, oft gar keine Pause sind.
00:39:22: Die Frauen verlieren ihr Eisen, da brauche ich gar nicht drüber zu diskutieren.
00:39:25: Da müssten wir einen Eisenstatus machen und dementsprechend supplementieren.
00:39:30: Vitamin D ist ebenfalls so ein Thema, das wurde noch vor mehreren Jahren gehypt.
00:39:34: Ich kann mich noch erinnern an Bücher, nehmen sie je in der Dreißigtausend Einheiten Vitamin D und sie leben ewig.
00:39:39: Dann kam die Gegenbewegung, wir nehmen alle kein Vitamin D, es ist für nicht zu Nutze.
00:39:43: Die Studien haben es leider nicht so hervorgebracht, was wir gehofft haben.
00:39:48: Aber Vitamin D ist trotzdem essentiell für uns.
00:39:51: Wir können Vitamin D im Winter nicht produzieren.
00:39:53: Wir produzieren das Vitamin D nämlich über die Haut.
00:39:56: Und da ist die Strahlung dann zu gering, dass wir kein Vitamin D produzieren können.
00:40:00: Das heißt, hier macht es natürlich Sinn, im Winter Vitamin D zu supplementieren.
00:40:04: oder Frauen, die an Osteoporose leiden oder Schwangere oder zum Beispiel Adipose, Patienten, die brauchen einfach einen vermehrten Vitamin D-Spiegel im Blut.
00:40:13: Also das wissen wir.
00:40:15: Omega-III möchte ich auch noch ganz kurz erwähnen.
00:40:18: auch immer viel diskutiert.
00:40:20: Omega-III-Fettsäuren gibt es ganz auch hier widersprüchliche Daten, manche propagieren sie sehr stark, manche eher weniger.
00:40:27: Das was wir aber wissen ist, das sind natürlich sehr wichtig für unseren Körper, sie sind auch Entzündungshemmend und dass auch das Verhältnis zwischen Omega-III und Omega-VI sehr wichtig ist.
00:40:37: Wenn wir uns ausgewogen ernähren, wenn ich sage ich esse zweimal in der Woche Fisch und zusätzlich vielleicht auch noch ein Leinöl oder ein Walnussöl oder viele Nüsse ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit so hoch.
00:40:47: dass ich genügend Omega-Dreifetzungen habe.
00:40:50: Allerdings, wenn ich keine Fisch esse und wenn ich eher auch vielleicht gerne diese Öle nicht mag und nicht verwende, dann macht es auch hier Sinn zu supplementieren.
00:40:58: Aber auch in einer Dosierung die Adequates.
00:41:01: und ich möchte hier das wiederholen, was die Corinna vor schon gesagt hat.
00:41:04: Nahrungsergänzungsmittel können Nebenwirkungen haben, können Wechselwirkungen machen.
00:41:09: Bitte nicht zu viel nehmen, weil man glaubt, man tut sich was Gutes.
00:41:12: Wir wissen, dass zum Beispiel auch hochtussiertes Omega-III-Herzrhythmostörungen auslösen kann, zum Beispiel.
00:41:18: Also immer aufpassen, hochtussiertes Vitamin D in Tausenden von Einheiten täglich ist nephrotoxisch, geht auf den Nieren.
00:41:25: Also wir wissen, dass all diese Dinge nicht nur gesund und gut sind, sondern leider auch Nebenwirkungen haben können.
00:41:30: Also wie bei so vielem die Dosis macht das Gift
00:41:32: und
00:41:33: individuell.
00:41:35: Eine Frage noch, ein bisschen philosophisches vielleicht.
00:41:38: Was wäre denn, wenn wir alle über hundert Jahre alt werden würden?
00:41:42: Ja, derzeit befinden wir uns einmal nur in der Phase, wo wir Forscherinnen Daten generieren, die dann da zu dienen sollen, dass wir einfach einmal die Chance bieten, dass wir älter werden und dass wir länger gesund bleiben.
00:41:57: Es wird aber dann sehr viele Kluge und sehr viele vernünftige Köpfe benötigen, dass wir auch tatsächlich erfolgreich an einem System basteln können, das dann dazu führt, dass wir dieses generierte Wissen auch in die Bevölkerung implementieren können.
00:42:13: Und damit natürlich auch für jeden nutzbar, weil dieses Wissen bringt uns als Gesellschaft nur etwas, wenn wir es tatsächlich Ja, für jeden zugänglich machen.
00:42:23: Also Einzelpersonen, die dann ewig leben, das ist für uns aus Bevölkerung, aus alternde Bevölkerung eigentlich uninteressant.
00:42:32: Ich denke, man muss aber schon auch realistisch bleiben.
00:42:35: Also mit diesen Wirkstoffen, die ich vorhin angesprochen habe, die in der Pipeline sind, da kann man schon eigentlich abschätzen, dass die sicher jetzt nicht uns alle über hundert Jahre alt werden lassen.
00:42:47: Die werden wahrscheinlich nur dazu führen, dass wir einfach länger gesund bleiben.
00:42:53: Wobei nur sehr, sehr viel bedeutet in dem Fall, weil im Moment haben wir tatsächlich eine Diskrepanz von zehn Jahren zwischen Lebensspanne und gesunder Lebensspanne.
00:43:05: Also die letzten zehn Jahre verbringen die meisten von uns mikronischen Erkrankungen, die natürlich die Lebensqualität einschränken und die natürlich für uns aus Gesellschaft auch dann Ja, mit Herausforderungen kommen.
00:43:17: Und deswegen ist es sehr, sehr viel, wenn wir die gesunde Lebensspanne einfach verlängern können.
00:43:22: Und für mich als Wissenschaftlerin wäre es das Schönste, wenn wir es tatsächlich schafften, dass einfach sehr, sehr viele über Achtzigjährige noch ihren Rucksack backen können und auf einem Berg steigen können mit ihren Freunden und tatsächlich sich ja ihres Lebens erfreuen können.
00:43:37: Da stimmt natürlich.
00:43:38: Find ich auch zum Schluss jetzt sehr, sehr schön, was Sie gesagt haben.
00:43:42: Ich hatte ja gehofft, dass es vielleicht doch irgendwas gibt, was ich eben einnehmen kann und ich bleibe dann einfach ewig gesund.
00:43:49: Aber ich glaube, Fazit ist, es ist jedem selber überlassen und jeder selber muss dafür auch ganz viel tun, oder?
00:43:58: Ja, ich glaube, aus dem werden wir uns nicht herausreden können.
00:44:00: Ja, Sie haben völlig recht.
00:44:02: Und ich möchte hier vielleicht auch noch was mitgeben, so zum Schluss.
00:44:06: Wir haben vielleicht in unserer Gesellschaft immer so ein Gefühl, ja, ich lebe jetzt einmal so die fünfzig Jahre und dann geht es bergab, ja, und dann gehe ich in die Pension und dann ziehe ich mich zurück und ja, dann kommt vielleicht auch nichts mehr Neues, ja.
00:44:18: Wir müssen das ganz anders sehen meiner Meinung nach.
00:44:20: Ich bin jetzt einfünfzig, ich darf das sagen und ich sage für mich, ich bin jetzt voll in der Lebensmitte und ich freue mich auf die nächsten Jahre.
00:44:27: und für mich geht es eigentlich eher bergauf, bergauf, bergauf.
00:44:30: und vielleicht, dass wir diese Sicht ein bisschen anders sehen.
00:44:32: und wenn wir heute Menschen anschauen, die noch mit achtzig sind, was machen die, die stehen meistens im Leben.
00:44:39: Und damit meine ich jetzt nicht nur berühmte Persönlichkeiten, die nach außen hin im Leben stehen, sondern natürlich auch die, die den Alltag einfach daheim jeden Tag meistern.
00:44:46: Ich sehe auch die Oma von mir, die für die Enkelkinder kocht und jeden Tag aufsteht und noch so viel Ziele hat.
00:44:51: Wir brauchen einfach Ziele, wir müssen uns einfach auch nach... dem Arbeitsleben sozusagen Ziele setzen.
00:44:57: Ganz egal, ob man sagt, man arbeitet doch noch ein bisschen weiter oder man möchte noch reisen oder man möchte ein neues Instrument lernen oder ich möchte zum Beispiel endlich die ganzen Büfe lesen, die ich früher nie gelesen habe oder ich fange zum Tanzen an.
00:45:09: Ganz egal was, ja.
00:45:10: Aber ich glaube, das ist so wichtig in unserer Gesellschaft ein bisschen umzudenken und nicht so die Alten aufs Abstellkleis, weil die sind eh schon alt und die wollen eh nur ihre Ruhe, sondern dass es eigentlich das Gegenteil sein sollte.
00:45:21: Weil irgendwann dürfen wir alle einschlafen, das ist so im Leben.
00:45:24: Bis dahin können wir Gas geben.
00:45:26: Also Happy Aging.
00:45:26: Genau,
00:45:27: wie wir zu Beginn schon gesagt haben.
00:45:29: Ich danke Ihnen vielmals für das superinteressante Gespräch.
00:45:32: Ja, und wenn Sie jetzt noch mehr zu dem Thema erfahren möchten, der Code zum Jungbleiben ist im Springer Nature-Verlag erschienen.
00:45:39: Danke für Ihren Besuch.
00:45:41: Danke schön.
00:45:42: Vielen Dank für die
00:45:46: Einladung.