Hörgang

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00:00:00: Man hat eben Modellrechnungen jetzt vor einigen Jahren auch publiziert, die nahe legen, dass es eben große Teile der Welt letztlich Umweltbedingungen haben, die günstig sind für diesen Erreger und daher die Bevölkerung, die in diesen Gebieten erlebt, das Risiko hat, sich zu infizieren.

00:00:20: Und diese Modellrechnungen legen eben auch nahe, dass die Zahl der tödlich verlaufenden Fälle ungefähr der entspricht der Masern quasi Todesfälle weltweit.

00:00:30: Und das zeigt einfach so die Dimension, mit der das Problem potenziell nicht erkannt ist.

00:00:35: Weil Masern natürlich in aller Munde sind und von mehr die Dose hat.

00:00:40: in der Regel haben ganz viele Leute überhaupt nicht gehört.

00:00:44: Sie hören den Hörgang Mede Unigrats.

00:00:46: dem Podcast von Springer Medizin gemeinsam mit der Med-Uni Graz.

00:00:52: Krankheiten sind Spiegel unserer Umwelt.

00:00:54: Was wir atmen, was wir berühren, was wir essen, all das kann unsere Gesundheit schützen oder gefährden.

00:01:01: An der Medizinischen Universität Graz arbeitet Professor Ivo Steinmetz an den Schnittstellen von Umwelt, Mikrobiologie, und Diagnostik.

00:01:10: Er und sein Team suchen nach Spuren, nach Spuren von unsichtbaren Keimen, nach neuen Erregern und nach den globalen Zusammenhängen dahinter.

00:01:20: In dieser Folge des Hörgangs MedUniGrad geht es, um die Kunst, Krankheiten zu erkennen, bevor sie zu bedrohung werden und auch um die Verantwortung, die uns als Wissende daraus erwächst.

00:01:37: Evo Steinmetz hat Platz genommen in unserem kleinen Aufnahmestudio in Wien.

00:01:41: Schönen

00:01:43: Nachmittag.

00:01:44: Herr Prof.

00:01:45: Steinmetz, Sie leiten das Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin an der Metodegrat.

00:01:53: Wenn man bei Ihnen im Krankenhaus hört, das muss in die Hygiene oder das geht in die Hygiene, was ist damit eigentlich gemeint, was passiert dann?

00:02:00: In dem Falle ist gemeint, dass wir Patientenproben bekommen von Patienten, die sich bei den Kollegen auf Station oder in Abolanz vorgestellt haben.

00:02:10: Und die zum Beispiel Fieber haben, bei denen ein Röntgenbild gemacht wurde.

00:02:15: Und wo man zum Beispiel den Verdacht hat, dass die Patienten eine Lungenzündung haben, eine Pneumonie.

00:02:21: Und dann bekommen wir Material, um zu schauen, was dann wirklich die Ursache für diese Infektion beim Patienten, bei der Patientin.

00:02:29: Welche Arten von Infektionen sehen Sie das so im Alltag?

00:02:32: Wir sehen das komplette Spektrum von ... eher Infektionen, wo die Patienten in eine Ambulanz kommen oder auch in die Ordination in der Stadt oder Patienten, die schon schwer krank sind und stationär aufgenommen werden.

00:02:46: Und das sind Infektionen, die können das den Respirationstrakt, also die Lunge zum Beispiel betreffen, das können Infektionen sein, die ... Den Urgenitaltrakt betreffen, sodass wir Hahn untersuchen oder auch schwere Durchfallerkrankungen.

00:02:59: Es können Infektionen der Haut sein, Infektionen der inneren Organe.

00:03:03: Und je nachdem, wo die Infektion lokalisiert ist, wird entsprechend Material entnommen.

00:03:08: Und wir schauen, ob es Bakterien, Viren, Pilze sind, die die Symptome verursachen.

00:03:13: Sie sind ja Umweltmediziner.

00:03:15: Wie stark beeinflusst unsere Umwelt die Entstehung und Verbreitung von Infektionskrankheiten?

00:03:20: Ja,

00:03:20: das ist durchaus sehr erregerspezifisch.

00:03:23: Wir haben ja gelernt, auch in der Pandemie, dass es Erreger gibt wie das Coronavirus, die tatsächlich direkt von Mensch zu Mensch übertragen werden und bei denen es kein typisches Umweltreservoir gibt.

00:03:34: Aber es gibt Krankheitserreger, die haben ein Umweltreservoir bzw.

00:03:38: die können sehr gut in der Umwelt persistieren.

00:03:41: Und das ist praktisch die Verbindung zur Umwelt, weil man da aufpassen muss, dass eben zum Beispiel auch Trinkwasser entsprechend sicher ist, weil man dann ohne direkten Kontakt mit kranken, sich auch eben mit kontaminiertem Wasser z.B.

00:03:55: infizieren kann.

00:03:57: Du hast genau untersucht, die Institute dann, also Wasserproben wurden schon angesprochen.

00:04:01: Ja, genau, Wasserproben, also wir haben im Prinzip zwei Bereiche, das eine ist, wie schon sagte, die Patientendiagnostik, wo wir direkt Patientenmaterialien, die beim Patienten entnommen wurden, untersuchen.

00:04:12: Und der zweite Bereich, den könnte man so unter der Überschrift Präventionsmedizin Einordnen.

00:04:18: Da untersuchen wir Trinkwasserproben.

00:04:20: Wir untersuchen auch Proben aus Badeteichen, um zu schauen, ob sich dort Krankheitserreger befinden, die für die öffentliche Gesundheit quasi eine Gefahr darstellen.

00:04:32: Teich ist ein gutes Stichwort für die Krankheit, die sie jetzt schon seit Längerem beschäftigt.

00:04:39: Das ist in der Recherche immer wieder aufgefallen.

00:04:42: Da fällt immer wieder der Name Meloidose.

00:04:46: Da gibt es noch einen anderen deutschen Buchname, Pseudorotz, der eigentlich für sich spricht, immer nicht weiter erklären muss.

00:04:54: Das ist eine Krankheit, die im Boden vorkommt, nämlich im Boden von Teichen, von Reisfeldern.

00:05:02: Und jetzt ist natürlich die naheliegende Frage, wie kommt ein Grazer Mediziner dazu, sich mit einer Krankheit zu befassen, die vor allem in den topischen Regionen, in Asien, in Afrika vorkommt?

00:05:14: Ja, das hat eine längere Geschichte.

00:05:18: Ich habe vor vielen Jahren einen tropenmedizinischen Kurs in London gemacht.

00:05:22: Und da hat mich fasziniert, dass diese Erkrankung relativ wenig erforscht war.

00:05:28: Aber man trotzdem bereits auch in den neunziger Jahren gesagt hat, dass man wahrscheinlich da nur die Spitze des Eisberges sieht und aufgrund der mangelnden Ressourcen überhaupt mikrobiologische Diagnostik in den Subtropen und Tropen zu machen.

00:05:43: Das ist der eine Grund, diese Erkrankung wahrscheinlich massiv unterdiagnostiziert ist.

00:05:49: Und es gibt verschiedene Charakteristiker, die einfach von der Biologie auch sehr interessant sind.

00:05:54: Dieser Organismus, dieses Bakterium, was die Mediose hervorruft, genannt Bokalderia pseudomalli, hat ein unglaublich breites Wirtsspektrum, kann also nicht nur den Menschen, sondern viele Tierarten, nicht nur Säugetiere, sondern auch Reptilien und Vögel infizieren.

00:06:11: Und das ist allein schon von der Biologie her hoch interessant.

00:06:14: Und vor allen Dingen, was mich fasziniert hat eben als Mediziner, es scheint, es ist Es ist möglich, dass es wirkliche Spitze des Eisberges ist.

00:06:22: Und relativ wenige Gruppen haben weltweit sich eigentlich intensiv in die Thematik eingearbeitet.

00:06:27: Nichts fasziniert uns so sehr wie das seltene und Melioidose, ist eben etwas ein Name, den man in Europa kaum kennt, der aber wie gesagt in tropischen Regionen einen tödlichen Klang hat, weil es eben eine tödliche Infektionskrankheit ist.

00:06:43: Warum ist diese Infektionskrankheit eigentlich so schwer zu erkennen und warum wird sie so oft übersehen?

00:06:50: Ja, ich glaube in dem speziellen Fall ist es die Kombination, dass das Krankheitsbild extrem variabel ist.

00:06:56: Das muss man sich vorstellen, vielleicht ähnlich wie die Tuberkulose, der natürliche Kontakt, also wenn man, wie gesagt, der Erreger kommt im Erdboden in Oberflächengewässern vor, Und wenn man in Indemigebiet, z.B.

00:07:09: in Thailand oder in Südostasien, in Nordaustralien, das sind die bekanntesten Indemigebiete wohnt, dann hat man eigentlich relativ häufig Kontakt.

00:07:19: Aber man entwickelt eine Art von Immunität und wird nicht klinisch krank, aber ein gewisser Teil wird eben krank.

00:07:26: Und woran das liegt, daran wird intensiv gearbeitet.

00:07:29: Und diese unglaubliche Vielfalt des klinischen Bildes gepaart mit den unzureichenden Diagnostikmöglichkeiten.

00:07:37: Das ist wahrscheinlich so der Hauptpunkt, warum diese Erkrankung so unterdiagnostiziert wird.

00:07:42: Und es gibt vielleicht noch einen dritten Aspekt, selbst wenn man ein mikrobiologisches Labor zur Verfügung hat und der Erreger auf Standardmedien angezüchtet wurde, dann hat der Charakteristiker, wenn man nicht geschult ist und daran denkt, dass es der Mediadoserreger sein könnte, möglicherweise dazu führt, dass man sagt, das ist vielleicht ein irrelevanter Umweltkeim, der keine medizinische Bedeutung hat.

00:08:06: Und das ist, glaube ich, diese Kombination, mangelndes Bewusstsein, vielfältiges Krankheitsbild und nicht vorhandene Diagnostikmöglichkeiten, die zu diesem enormen Unterdiagnostik führen.

00:08:18: Wenn wir schon ein Thema aufmachen, wo man dazu sagt, das kennt man kaum und das hat so einen Namen wie Pseudorods.

00:08:27: Wenn sie durch die Straßen gehen in einer Stadt oder in einem Land, dass sie bereisen, können sie quasi Sichtdiagnosen machen und sagen, das ist oder geht das.

00:08:41: So klar nicht.

00:08:43: Es gibt gerade auch Hauterscheinungen, die relativ typisch sind, aber man braucht wirklich, das ist der, das entscheiden ein mikrobiologisches Labor für die Diagnostik.

00:08:52: Also ohne ein Labor kann im Prinzip die Diagnose nicht gestellt werden.

00:08:57: Und das ist mit der Grund eben auch dafür, dass es so massiv unterdiagnostiziert ist.

00:09:02: Und man hat eben Modellrechnungen jetzt vor einigen Jahren, auch publiziert, die nahelegen, dass es eben große Teile der Welt letztlich eine Umweltbedingungen haben, die günstig sind für diesen Erreger und daher die Bevölkerung, die in diesen Gebieten wie ich erlebt das Risiko hat, sich zu infizieren.

00:09:25: Und diese Modellrechnungen legen eben auch nahe, dass die Zahl der tödlich verlaufenden Fälle ungefähr der entspricht der Masern quasi Todesfälle weltweit.

00:09:36: Und das zeigt einfach so die Dimension, mit der das Problem potenziell nicht erkannt ist, weil Masern natürlich in aller Munde sind und von mehr die Dose hat.

00:09:46: in der Regel haben ganz viele Leute überhaupt nicht gehört.

00:09:50: verläuft diese Krankheit immer tödlich?

00:09:53: Nein, auch da ist das Spektrum wirklich von asymptomatisch.

00:09:56: Man hat einfach Kontakt mit dem Erreger, entwickelt eine Art von Immunität bis hin zu sehr schnellen, sogenannten sceptischen Verläufen, wo der Erreger in der Blutbahn zu finden ist, sich eine Sepsis entwickelt, die dann auch vergleichbar ist mit anderen Erregern, die auch ähnliche Krankheitsbilder machen können.

00:10:13: Das Spektrum ist extrem breit.

00:10:15: Nun wurde in Graz ein Schnelltest entwickelt für diese Krankheit.

00:10:19: Wie funktioniert der?

00:10:21: Also wir haben uns bemüht, man kann den Erreger ja im Prinzip mit kulturellen Methoden nachweisen.

00:10:27: Man kann modikularbiologische Methoden einsetzen.

00:10:30: Wir kennen ja aus der Pandemie alle noch den Begriff der PCR, sodass man mit einer polymerase Kettenreaktion spezifische Teile des Erbgutes des Genoms vervielfältigen kann, um so zu einer Diagnostik zu kommen.

00:10:43: Aber man muss bedenken, dass in den Gegenden, die vor allen Dingen betroffen sind und wir haben jetzt gerade kürzlich eine Studie abgeschlossen, haben gezeigt, dass in Westafrika in Mali der Erreger wahrscheinlich oder möglicherweise genauso häufig vorkommt wie in den bekannten Indemigebieten.

00:11:00: Dort hat man nicht die Möglichkeiten, diese aufwendige Diagnostik zu machen.

00:11:03: Und deshalb haben wir uns drum bemüht, einfache, einfache sogenannte Point-of-Care-Tests zu entwickeln, wo man Antikörper nachweisen kann.

00:11:13: Und hier kommt uns quasi zugute, dass die Patienten, wenn sie eine Symptomatik entwickelt haben, bereits Antikörper gebildet haben, zumindest in den meisten Fällen, nicht in allen Fällen, wenn die Inkubationszeit sehr kurz ist.

00:11:27: Aber die meisten, so wie es aussieht, haben die meisten Patienten, wenn sie sich in der Klinik vorstellen, bereits Antikörper entwickelt.

00:11:33: und dann kann man einfache Point of Care Tests durchführen, die kostengünstig sind und wo man kein Labor braucht.

00:11:41: Und das ist eigentlich unser primärer Ansatz gewesen, dass wir eine Methodik entwickeln, die eben auch in Ressourcenarmen quasi Gegebenheiten einsetzen.

00:11:51: die man da auch einsetzen kann.

00:11:53: Gute Stichwort, wo wird der Testbeer jetzt eingesetzt?

00:11:56: Wir haben den in Studien eingesetzt, aber wir planen jetzt in verschiedenen Teilen, in Asien und auch in Afrika diesen Test wirklich in prospektiven Studien einzusetzen, weil wir natürlich in einer prospektiven Studie erst wirklich erkennen, wie die Empfindlichkeit und auch die Spezifität dieser Tests ist.

00:12:14: Es sieht sehr erfolgsversprechend aus, aber das Ganze muss wirklich in größeren klinischen Studien validiert werden.

00:12:20: Sie gelten ja als jemand, der sehr auf Qualitätsstandards braucht, auf die Einhaltung von Qualitätsstandards, zuletzt etwa bei den erwähnten PCR-Tests in der Pandemie.

00:12:31: Warum sind Sie da eigentlich so kritisch, wenn es um neue Diagnostikverfahren geht?

00:12:35: Ich glaube, man muss kritisch sein, damit auch diese neuen Verfahren entsprechend angenommen werden und nicht Tests eingesetzt werden, die in ihrer Spezifität, das heißt, Schlecht sind, geringe Spezifität heißt, dass Tests falsch positiv sind.

00:12:52: Das heißt, jemand kommt mit Symptomatik und wir sagen, es ist eine Erkrankung A, aber möglicherweise ist es das gar nicht.

00:13:00: Und wenn so etwas passiert, führt das eben zu falscher Therapie oder es führt, wenn der Test nicht empfindlich genug ist, also eine geringe Sensitivität hat auch zu einer Sicherheit, die trügerisch ist, in der Regel ist doch da, aber der Test sagt, dass es negativ ist.

00:13:15: Und in der Vergangenheit ist es so gewesen, dass auch Hersteller solche Tests auf den Markt bringen konnten, die zwar im Labor zeigen konnten, dass der Test generell den Erreger erkennt und auch vielleicht in Verdünnungsreihen eine bestimmte definierte Sensitivität hat.

00:13:35: Aber was nicht ausreichend gefordert war, dass diese Tests wirklich in einer klinischen Situation validiert werden.

00:13:41: Das heißt, funktioniert der Test auch wirklich gut mit verschiedenen klinischen Materialien.

00:13:46: Und da gibt es riesige Unterschiede.

00:13:48: Man spricht von sogenannten Matrix-Effekten.

00:13:51: Es macht einen Unterschied, ob ich einen Erreger in einem Puffer im Labor verdünne oder ob der Erreger in einem Sekret des Patienten vorkommt.

00:13:58: Und jetzt fordert man zurecht, und das sind quasi EU-Vorgaben auch, die national umgesetzt werden müssen, dass neue Tests eben wirklich entsprechend bewertet werden in einer klinischen Situation.

00:14:12: Also diese klinische Leistungsbewertung ist ein ganz entscheidender Punkt, weil sonst einfach auch der Steuerzahler Geld ausgibt für Dinge, die möglicherweise einfach nicht sinnvoll sind.

00:14:22: Auch das ist ein gutes Stichwort.

00:14:24: Also es geht um Präzision, aber eben auch um Effizienz und wenn es der effiziente Einsatz von Steuermitteln ist.

00:14:30: Sie haben mir da einen wertvollen Beitrag geleistet schon.

00:14:34: An ihrem Institut in Graz steht oder ist entstanden, dass erst die erste vollautomatisierte Laborstraße in Österreich, da werden bakterologische Proben von Patienten untersucht und analysiert.

00:14:48: Ihre Bilanz nach acht Jahren im Betrieb?

00:14:51: Ja, es ist auch für die Mitarbeiter eine große Herausforderung gewesen, weil Prozesse, wie Sie quasi seit Robert Kochs Zeiten in vielen microbiologischen Aboren vorkommen, wirklich drastisch umgestellt werden mussten.

00:15:05: Sie müssen nicht vorstellen, dass man gerade bei Also im Falle von Bakterien und Pilzen sind wir schon seit vielen, vielen Jahrzehnten gewohnt, dort diese Mikroorganismen auf Medien anzuzüchten und dann weiter zu identifizieren.

00:15:19: Und das bedeutet, dass man die Platten auch jeweils in die Hand genommen hat und geschwenkt hat und sich angeschaut hat.

00:15:25: Und in diesem System verbleiben die Platten alle in den Inkubatoren und es werden digitale Bilder gemacht und es wird quasi die Diagnostik am Bildschirm gemacht.

00:15:33: Das ist eine Riesenumstellung gewesen, führt aber letztlich zu einer viel besseren Standardisierung, weil auch die Inkubationsstandardisierter ist.

00:15:41: Das heißt, die Inkubatoren werden nicht immer geöffnet und wir geschlossen, um Platten herauszunehmen, sondern das ganze System ist geschlossen.

00:15:48: Und vor allen Dingen können.

00:15:49: auch dadurch, dass man digitale Bilder erzeugt, ist es eine quasi Qualitätssicherungsaspekt.

00:15:57: Man kann überprüfen, wie die einzelnen Dinge bewertet worden sind und das bedeutet einfach Nachvollziehbarkeit von Befunden zusammenführen.

00:16:08: Von Befunden ist wesentlich besser vorhanden.

00:16:13: Aber das bedeutet natürlich eine gewaltige Umstellung und wir sind froh, dass wir das begonnen haben, weil diese automatisierte Bebrütung von Patientmaterialien wird die Zukunft sein.

00:16:28: Das heißt, händische Verbringen von Platten in Inkubatoren, Rausräumen, Einräumen, das wird in absehbarer Zeit an der Vergangenheit angehören.

00:16:38: Und wir sind froh, dass wir frühzeitig in diese Prozessoptimierung eingestiegen sind.

00:16:43: Gibt es auch skeptisches Stimmen, die sagen, solche automatisierten Verfahren haben auch ihre Grenzen?

00:16:49: Wo bleibt die medizinische Verantwortung?

00:16:51: Es ist so, dass die Verantwortung bei den einzelnen Mitarbeiterinnen liegt, die sich die Befundung am Bildschirm machen und wir haben durch diese quasi digitale Dokumentation, die Möglichkeit auch viel besser zu überprüfen, ob die Qualität von Medien zum Beispiel ausreicht.

00:17:12: Das sind alles Dinge, die in der manuellen Abarbeitung quasi gar nicht möglich waren und die einfach enorme Vorteile bringen.

00:17:20: Also es ist voll automatisiert, ist hier vielleicht so ein klein bisschen irreführend, weil es heißt vor allen Dingen, dass einfach manuelle Handgriffe, die mühsam waren, die auch fehleträchtig sind, weil Platten verwechselt werden können.

00:17:34: Dieses Manuelle, quasi Händeln von Medien, das ist vor allen Dingen das, was automatisiert wird.

00:17:41: Aber die eigentliche Befundung ist weiterhin in der Hand derjenigen, die dort die Expertise haben und sich die einzelnen Materialien anschauen.

00:17:49: Wie Sie gesagt haben, diesen Verfahren gehört die Zukunft, kann man vielleicht festmachen.

00:17:55: Und wie viel schneller ist die Probenanalyse?

00:17:59: Läuft die jetzt ab?

00:18:00: Und Zusatzfrage, spielt KI eine Rolle bei Ihren Verfahren?

00:18:05: KI ist sicherlich überhaupt dann erst einsetzbar, weil wir digitale Bilder haben.

00:18:10: Und ich bin überzeugt, dass das in den nächsten Jahren eine Rolle spielen wird.

00:18:13: Das ist richtig.

00:18:14: Die Verkürzung der Befundung liegt vor allen Dingen darin, dass manuelle Schritte automatisiert sind.

00:18:21: und auch die Inkubationsbedingungen standardisierter sind.

00:18:24: Aber man muss ganz klar sagen, natürlich die Biologie der Organismen verändern wir nicht.

00:18:29: Die Teilungsraten und das Wachsen in den Medien ist weiterhin natürlich das Gleiche.

00:18:35: Und da ist es so, dass die, also die, sagen wir deutlich, Gewinn an Zeit, das sind andere Verfahren, die dort zum Tragen kommen.

00:18:47: Und da reden wir vor allen Dingen von modelklar biologischen Verfahren von neuen Sequenziermethoden, die auf die Ansucht von Mikroorganismen quasi komplett verzichten können.

00:18:58: Wir sprechen mit dem Mikrobiologen Evo Steinmetz von der MED-Unegrats.

00:19:03: Zum Schluss möchte ich mit Ihnen noch nach vorne schauen, welche neuen Fragestellungen werden die Umweltanalytik in der Zukunft prägen?

00:19:10: Was meinen Sie?

00:19:12: Also, wir werden in der Lage sein, Erreger, die in der Umwelt vorkommen, einfach durch ... Neue Sequenziertechnologien in einem so hohen Umfang zu charakterisieren, dass dort noch wesentlich genauer wie in der Vergangenheit Übertragungen zum Beispiel nachvollzogen werden können.

00:19:33: Die neuen Sequenziertechnologien ermöglichen quasi die Bausteine des Erbgutes in so kurzer Zeit zu analysieren.

00:19:41: Und wie wir sagen, zu typisieren, dass man in sehr kurzer Zeit Zusammenhänge zwischen Infektionen, die beim Patienten auftreten und zum Beispiel den Erregern, die in der Umwelt gefunden wird, diese Zusammenhänge wird man in sehr viel kürzerer Zeit erkennen können.

00:19:57: Wie kann Ihre Expertise, also die Diagnostik, helfen, künftige, globale Gesundheitsrisiken frühzeitig zu erkennen?

00:20:05: Ja, auch da werden Datenbanken, die weltweit von Instituten gepflegt werden und wo Daten eingespeist werden, eine große Rolle haben.

00:20:16: Das haben wir schon in der Pandemie gesehen, dass es ganz entscheidend ist, sehr frühzeitig zu wissen, ob ein Erreger in Hongkong aufgetreten ist oder in Helsinki oder in Wien oder in Graz.

00:20:29: Und da ist immer wieder das Stichwort, dass die Das sogenannte Next Generation Sequencing, was uns einfach in die Lage versetzt, das Erbgut in so kurzer Zeit so präzise zu analysieren, dass wir eben wirklich sagen können, es ist die Variante eines Erregers irgendwo aufgetreten, der schon mal zum Beispiel vor drei Monaten oder drei Wochen in einer anderen Stadt in Europa war.

00:20:52: Und dieses Zusammenführen von Sequenzdaten quasi fast in Echtzeit, das wird sicherlich auch die Erforschung von Übertragungswegen und das frühzeitige Warnen.

00:21:02: vor Ausbrüchen von neuner Regeln sicherlich massiv beschleunigen und verbessern.

00:21:07: Sagt Ivo Steinmetz.

00:21:09: Ganz zum Schluss, was motiviert Sie persönlich, sich mit unsichtbaren Gegnern zu beschäftigen, wie es ja Bakterien sind?

00:21:16: Ja, als Mediziner motiviert mich einfach dazu beizutragen, dass man durch eine gute, immer weiter zu optimierende mikrobiologische Diagnostik schneller gezielter Therapien kann und das am besten eben es gar nicht erst zur Infektion kommen zu lassen, sondern frühzeitig auf Infektionsrisiken hinweisen zu können.

00:21:40: Vielen Dank für das Gespräch.

00:21:41: Vielen

00:21:41: Dank.

00:21:41: Professor

00:21:42: Ivo Steinmetz zeigt, dass Diagnostik mehr ist als Technik.

00:21:45: Es ist ein Frühwarnsystem für Menschen und für die Erde zugleich.

00:21:50: Und wenn Sie mehr über seine Forschung an der Met und die Grazer fahren möchten, dann finden Sie die Links dazu in den Shownote.

00:21:58: Das war der

00:21:58: Hörgang Wied-Uni Graz,

00:22:00: der Podcast

00:22:01: von Springer Medizin gemeinsam mit der Wied-Uni Graz.

Über diesen Podcast

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

von und mit Springer Medizin Wien/ Martin Krenek-Burger

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