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00:00:00: Welche Formen von Gewalt begegnen Ihnen daran häufigsten?

00:00:03: Das ist ganz klar aus gerichtsmedizinischer Sicht die stumpfer Gewalt.

00:00:07: Man hat quasi Körper gegen Körper.

00:00:08: Das verursacht Hematome, das verursacht Riesquatschwunden, das verursacht Schürfungen.

00:00:14: Wie lange werden diese Spuren aufbewahrt?

00:00:16: Zumindest zehn Jahre.

00:00:17: Für minderjährige Gewaltbetroffene fängt diese Uhr von zehn Jahren erst mit dem achtundzwanzigsten Geburtstag an zu

00:00:23: Tickwühl.

00:00:24: Brauchte jedes Bundesland eine eigene Einrichtung?

00:00:27: Im Grunde genommen ja.

00:00:29: Hörgang mit Uni Wien.

00:00:31: Der Podcast von Springer Medizin,

00:00:33: gemeinsam

00:00:33: mit der Met Uni Wien.

00:00:36: Durch die Sendung führt sie Martin Burger.

00:00:40: Ich war nicht mehr dieselbe Person, aber endlich hat mir jemand geglaubt.

00:00:44: Das ist ein Zitat der US-Schauspielerin Myra Sorvino, die über selbsterlebte sexualisierte Gewalt spricht.

00:00:51: Ein Zitat, das zeigt, wie wichtig es ist, ernst genommen zu werden als Betroffene.

00:00:55: Denn Gewalt hinterlässt Spuren sichtbarer, genauso wie unsichtbarer.

00:01:01: Nicht nur in der kleineren Welt von Hollywood, sondern Auch bei uns.

00:01:04: In der Wiener Untersuchungsstelle für Gewaltsbetroffene an der Met-Uni Wien werden solche Spuren professionell.

00:01:10: gesichert, Spuren, die Beweise sein können, aber auch Schritte in Richtung Gerechtigkeit und Heilung.

00:01:17: Dr.

00:01:18: Katharina Stolz, Gerichtsmedizinerin und Leiterin dieser Untersuchungsstelle, spricht hier und heute über die Realität hinter den nüchternen Statistiken über Mut, Scham, Vertrauen und über die Bedeutung einer Einrichtung, die Betroffenen von Gewalt erstmals Raum, Schutz und Zeit gibt.

00:01:37: Mein Name ist Martin Burger und ich freue mich schon auf das Gespräch mit Katharina Stolz.

00:01:45: Frau Dr.

00:01:45: Stolz, Ihre Untersuchungsstelle ist noch jung und doch schon unverzichtbar.

00:01:49: Wie ist die Idee entstanden, Gewaltbetroffenen in einer eigenen Anlaufstelle in Wien zu bieten?

00:01:54: Was war da der konkrete Auslöser?

00:01:56: Also einen ganz konkreten Auslöser gab es nicht und die Idee ist schon viele, viele Jahre gereift.

00:02:01: Und wir haben das Glück gehabt, dass der politische Aufwind, den Gewaltschutz zu stärken, in den letzten Jahren und Monaten sehr intensiviert worden ist.

00:02:11: Und solche Einrichtungen sind nichts Neues.

00:02:13: Die gibt es im deutschsprachigen Raum ja schon sehr, sehr lange.

00:02:16: Die Einrichtung, die St.

00:02:17: Graz gibt, die Gewaltambulanz, die hat die Reporten, der Öffnet, und jetzt auch über das Gewaltambulanz- und Förderungsgesetz ihr Angebot erweitert.

00:02:25: Und genauso haben wir jetzt zum Glück, muss man sagen, im Jänner, auch über die Gerichtsmedizin.

00:02:31: eine solche Einrichtung für den Ballungsraumwien schaffen können.

00:02:34: Sie sagen, ist nichts Neues.

00:02:36: Welche Lücke wurde damit aber geschlossen im Gesundheitssystem?

00:02:39: Die Lücke, die man sieht, ist zum Teil sehr groß und zum Teil sehr klein.

00:02:43: Das hängt damit zusammen, dass im klinischen Setting, in der Alltagspraxis der Ärztinnen und Ärzte, in den Ordinationen, in den Ambulanzen ja schon sehr, sehr viel, ich sage jetzt mal, forensische Dokumentationen gemacht wird.

00:02:57: Einfach implizit, wenn eine gewaltbedroffene Person Verletzungen hat, wendet sie sich natürlich meist als erstes an entweder den Vertrauensarzt, das kann der Haushalt sein oder die Haushalt sind.

00:03:08: oder sie geht zum Beispiel in eine unfallkirurgische Ambulanz.

00:03:11: Und dort fallen diese Verletzungen dann auf, beziehungsweise werden dokumentiert.

00:03:16: Das Problem ist nur, dass Anforderungen in eine forensische Dokumentation zum Teil sehr viel umfangreicher sind als das, was in den Ambulanzen oder in den Ordinationen geleistet werden kann.

00:03:26: Genau, dass wir.

00:03:27: eine nächste Frage, wie unterscheidet sich Ihre Arbeit von der in der Spitalsambulanz?

00:03:31: Genau, also es ist so, dass wir einfach ein ganz standardisiertes Prozedere haben und auch zum Teil andere Fragen stellen, als es im klinischen Setting zum Teil üblich ist.

00:03:40: ist.

00:03:41: Wir haben bei uns, vielleicht darf ich ganz kurz ausholen, wie wir unser Konzept gemacht haben, also Gerichtsmedizin ist ein Mangelfach.

00:03:47: Bei uns ist es so, dass wir nur sehr wenige Fachärztinnen und Fachärztinnen in unserem Institut sind und so eine Einrichtung jetzt nicht im Vordergrunddienst hätten bespielen können.

00:03:57: Deswegen haben wir gesagt, wir machen ein bisschen ein anderes Modell.

00:04:00: Wir suchen uns motivierte Allgemeinmedizinerinnen, die wir ganz intensivforensisch schulen, die dann diese Untersuchungen machen, wobei wir jeden Fall einmal sehen.

00:04:11: Das heißt, wir sehen die Dokumentation, wir sehen die Fotos und wir dieren das und wir sind auch immer im Hintergrund erreichbar.

00:04:17: Und das, was die Kolleginnen machen, ist eigentlich auch sehr leicht runterzubrechen.

00:04:22: Sie machen eine Annamnese, so wie man es gewohnt ist, aber ein bisschen anders.

00:04:25: Sie stellen zum Teil andere Fragen, die eben forensisch wichtig sind und dann untersuchen sie die Person von Kopf bis Fuß.

00:04:32: Und das, was die Untersuchungsstelle auszeichnet, ist einfach diese lückenlose, wirklich allumfassende Dokumentation von jedem Befund, egal wie klein er ist.

00:04:41: Das heißt, jeder kleine Kratzer, jedes noch so kleine Hematom wird beschrieben, wird auch fotodokumentiert.

00:04:48: Und das kann mitunter in allfälligen späteren Gerichtsverfahren sehr, sehr relevant werden, wenn es dann vor allem auch in den Verfahren darum geht, Beweise zu würdigen.

00:04:57: Und für den Richter oder die Richterin sich dann die Frage stellt, welche Welcher Geschehensablauf ist jetzt eigentlich plausibler?

00:05:04: Was wäre so eine forensisch relevante Frage?

00:05:08: Ja, da gibt es für mich immer so ein Beispiel, das ich ganz, ganz gerne nenne und das ist für mich der Angriff gegen den Hals, also das, was man klassisch unter dem Würgen kennt.

00:05:18: Und das kann Befunde machen, die sehr diskret sind, die auch sehr schnell wieder verschwinden.

00:05:23: Also wir sehen, wenn der Hals, die Halsweichteile länger komprimiert werden, dann kommt es zu einer Stauung, Kapillare, der Platzen und das kommen ganz, ganz feine, punktförmige Einblutungen, Petechen in den Augenbinde halten und die Augen hinter den Ohren in der Mundschleimhaut.

00:05:39: Und die können zum Teil sehr fein sein, vereinzelt, wenn man die nicht dokumentiert, der hat meinen Befund verloren, der sehr wichtig sein kann, wenn es zum Beispiel darum geht, war dieser Angriff gegen den Hals oder diese Kompression jetzt kreislaufwirksam oder nicht.

00:05:51: Und das kann man dann mit den Petechen zum Teil bejahen, falls auch so beantworten.

00:05:57: Sie haben also eine Einrichtung geschaffen oder waren in der Entstehung maßgeblich beteiligt, die betroffenen unabhängig von den Anzeige, das sollte man vielleicht auch erwähnen, hilft.

00:06:06: Es ist ein sicherer Ort.

00:06:08: Es ist ein niederschwellig zugänglicher Ort.

00:06:10: Jeder kann sich das anschauen.

00:06:11: Das ist nicht verborgen hinter irgendwelchen Sicherheitstüren.

00:06:15: Lassen Sie uns jetzt über diese ersten Monate an Ihre Untersuchungsstelle sprechen.

00:06:20: Fast dreihundert Untersuchungen in acht Monaten.

00:06:22: Das kann man sagen, okay, Wien ist eine Großstadt.

00:06:25: Ist jetzt nicht zu überraschend.

00:06:26: Aber es zeigt doch für eine Stelle, die man vorhin nicht gekannt hat, wie groß der Bedarf ist.

00:06:32: Hinter jeder dieser Zahlen, und dreihundert ist so eine Zahl, Steht aber eine Geschichte, ein Mensch, wer kommt da zu ihnen?

00:06:40: Welche Wege?

00:06:41: Also, wir haben es vermutet, schon bevor wir gestartet haben, dass natürlich ein Großteil der Betroffenen weiblich sein wird.

00:06:48: Und das hat sich auch bewahrheitet.

00:06:49: Also, wir haben jetzt im ungefähr eighty-fünfundachzig Prozent weibliche Gewaltbetroffene, die zu uns kommen.

00:06:57: Aber das heißt eben auch, ein Teil, die zu uns kommen, sind männlich.

00:07:00: Also, das haben wir in der Höhe vielleicht auch nicht ganz so erwartet.

00:07:03: Und das ist meistens, und das ist ja auch unser Fokus, so, dass die Gewalt sich eben im sozialen Nahraum abspielt.

00:07:10: Also das heißt vorwiegend Partner, Partnerinnen, Gewalt, aber auch eben im familiären Setting zum Beispiel.

00:07:16: Und das sind oft Menschen, die auch eine lange, lange Vorgeschichte haben, wo es auch eine lange Gewaltvorgeschichte gibt und die zum Teil er zum ersten Mal vielleicht die Geschichte erzählen, wie es bei ihnen zu Hause abläuft, wie die Ängste sind, was schon alles passiert ist.

00:07:32: Und da ist so eine Einrichtung zum Teil auch dahingehend sehr, sehr wertvoll, weil man sich einerseits die Zeit nehmen kann und das auch würdigen kann.

00:07:40: und auf der anderen Seite auch gut beraten kann, in welche Richtung es jetzt weitergehen soll.

00:07:44: Welche

00:07:44: Formen von Gewalt begegnen Ihnen da am häufigsten?

00:07:47: Das ist ganz klar ausgerichtsmedizinischer Sicht die stumpfer Gewalt.

00:07:51: Man hat quasi Körper gegen Körper, das verursacht Hematome, das verursacht Riscordschwunden, das verursacht Schürfungen und das was... So eine Untersuchungsstelle auch auszeichnet ist, dass wir natürlich vorwiegend auch ganz, ganz viele Unteranführungszeichen Bagatellverletzungen dokumentieren.

00:08:09: Und das sind die Verletzungen, die zum Teil im klinischen Rahmen untergehen können, weil die nicht behandlungsbedürftig sind, aber aus forensischer Sicht zum Teil eine hohe Relevanz bekommen können.

00:08:18: Also nicht nur blaue Flecken, sozusagen, oder nicht nicht harmlose Blaue Flecken, sondern eben vorhin relevante Spuren.

00:08:25: Genau, weil man dann sagen muss, wenn jetzt da das Hematom ist und es wird erzählt, ich bin gepackt worden, ich wurde festgehalten, mir wurde ein Faustschlag versetzt, dann ist es zum Teil wirklich ganz, ganz wichtig, dass man genau weiß, wo sich diese Verletzungen befunden haben und wie die gestaltet gewesen sind.

00:08:41: Was bedeutet das jetzt für eine Betroffene, wenn Beweise, wie es heißt, gerichtsfest gesichert werden konnten, auch ohne sofortige Anzeige?

00:08:51: Der Druck besteht ja kein Druck an zu zeigen.

00:08:55: Was heißt, was gibt man der Betroffenen da in die Hand?

00:08:58: Die Betroffenen bekommen eins und das ist eben Zeit, wie Sie schon gesagt haben.

00:09:03: Sie können in Ruhe überlegen, will ich eine Anzeige erstatten oder nicht.

00:09:08: Und sie bekommen natürlich von uns auch quasi dieses geschnürte Paket, das wir ihnen dann mitgeben können, anbefunden und an Fotodokumentation, mit dem sie dann später auch in eine Anzeige der Verfahren gehen können.

00:09:22: Und man muss schon sagen, dass das große Vorteile bietet, wenn man sich in einer Untersuchungsstelle dokumentieren lässt im Vergleich zum klinischen Bereich.

00:09:30: Wie lange werden diese Spuren aufbewahrt?

00:09:32: Zumindest zehn Jahre.

00:09:34: Für minderjährige Gewaltbetroffene fängt diese Uhr von zehn Jahren erst mit dem achtundzwanzigsten Geburtstag an zu ticken.

00:09:40: Sie sehen also täglich, was Gewalt anrichtet in unserer Gesellschaft körperlich, aber eben auch seelische.

00:09:48: Aber doch ist Zeit der entscheidende Faktor, wie das was brauchen Gewaltbetroffen in den ersten Stunden und Tagen am dringendsten.

00:09:55: Sie brauchen einerseits jemanden, der Ihnen wirklich sagt, es ist wichtig, dass das, was jetzt da ist, sofort dokumentiert wird.

00:10:03: Das ist einfach in den ersten Momenten nach solchen Erfahrungen nicht das, was einem als Erstes in den Sinn kommt, dass diese Verletzungen dokumentiert werden müssen.

00:10:12: Und dann natürlich ist es ganz, ganz wichtig, dass man ein Wissen darum hat, welche Möglichkeiten man hat.

00:10:18: Und Österreich hat sehr, sehr viele Opferschutzeinrichtungen, sehr, sehr gute Angebote, von denen man wissen muss.

00:10:24: Also das ist jetzt nichts, was jeder weiß.

00:10:28: Da braucht man einfach eine richtig gute Beratung.

00:10:31: Wenn sich jemand untersucht und der Gewalt erlebt hat, ist das mehr als ein medizinischer Akt, das ist auch eine emotionale Geschichte.

00:10:38: Wie schaffen Sie es da?

00:10:39: Vorgespräch haben wir schon darüber geredet, professionelle Distanz zu halten und trotzdem diese Empathie aufzubringen.

00:10:45: Die Gerichtsmedizin an sich benötigt schon eine gute distanzierte Haltung, um mit den Inhalten umgehen zu können, mit denen man konfrontiert wird.

00:10:55: Und das Gleiche gilt natürlich auch für unsere Allgemeinmedizinerinnen, die die Untersuchungen machen.

00:10:59: Also wir schauen einfach, dass wir auch im Team ganz, ganz viel über die Fälle reden.

00:11:05: Es gibt jetzt für die Kolleginnen auch Supervisionsmöglichkeit.

00:11:09: Und man muss sich immer vor Augen führen, dass das, was man macht, wirklich sehr, sehr sinnhaft ist.

00:11:14: Und diese Sinnstiftung hilft mitunter auch sehr stark dabei, dass man sich dann nicht zu sehr von den traurigen Inhalten

00:11:22: politisch wieder viel über den Ausbau von Gewaltambulanzen gesprochen.

00:11:26: Katz haben Sie schon erwähnt.

00:11:28: Wien ist gefolgt, vielleicht bald auch auch Linz.

00:11:31: Wie sehen Sie die aktuelle Entwicklung?

00:11:33: Es gibt in Innsbruck auch eine derartige Einrichtung, die es auch schon mitunter länger gibt, die personell anders aufgestellt ist als unsere.

00:11:40: Es ist insofern ein bisschen problematisch, als dass es natürlich in die selbe Kerbe schlägt, wie bei uns, nämlich der Fachärztelein Mangel, ist eigentlich überall ein Thema, nicht nur in Wien.

00:11:51: Und es wird wahrscheinlich die nächsten Jahre schon sehr große Herausforderungen mit sich bringen.

00:11:58: Einrichtungen wie diese.

00:11:59: in allen Bundesländern zu etablieren.

00:12:02: Wobei man dazu sagen muss, dass wir natürlich nicht nur Wien versorgen, wir versorgen eigentlich auch von unserem Auftrag her.

00:12:08: Niederösterreich und das nördliche Burgenland mit, aber da sind wir auch erst gerade dabei, dass wir uns von unserem Wirkungsbereich in diese Richtung entwickeln.

00:12:17: Und das ist mitunter schon eine Sache der Organisation.

00:12:20: Wenn Sie jetzt überlegen, eine gewaltbedroffene Person in den Städten, die mitunter sehr, sehr weite Fahrwege zu uns auf sich nehmen müsste, dann müssen wir schon schauen, wie wir das organisieren, wo man sich dann vielleicht am halben Weg in einer Klinik trifft.

00:12:35: Es ist auch organisatorisch gar nicht so einfach.

00:12:38: Brauchte jedes Bundesland eine eigene Einrichtung?

00:12:41: Im Grunde genommen ja.

00:12:42: Also ich glaube schon, dass es wahrscheinlich auf lange Sicht gesehen wichtig wäre, dass man die Wege für die Betroffenen so kurz wie möglich hält und auch lokalisiert dort, wo es gebraucht wird, helfen kann.

00:12:53: Gibt es Wünsche an Politik und Justiz in dem Zusammenhang?

00:12:56: Wie ließe sich der Schutz von Frauen und Kindern nachhaltig verbessern?

00:13:00: Die Politik, finde ich, hat schon ein sehr gutes Zeichen gesetzt, indem sie das Gewaltambulanzenförderungsgesetz in die Wege geleitet hat und durch solche Einrichtungen jetzt wirklich zu hundert Prozent über Bundesmittel fördert.

00:13:11: Es gibt aber natürlich, und das sind wir, glaube ich, als Einrichtung gar nicht so sehr gefragt, weil wir ja nicht wirklich Prävention betreiben.

00:13:19: Das muss man schon sagen, wenn wir tätig werden, dann ist der Schaden unter Anführungszeichen ja schon passiert.

00:13:24: Da, wo ich einen extremen Entwicklungsbedarf sehe, ist einfach in der Prävention, dass man bewusstseinsbildend arbeitet und vorwiegend und ich sehe die größte Chance eigentlich wirklich bei der Jugend und bei den Kindern.

00:13:37: Dort das Bewusstsein dafür schafft, dass Gewalt nicht so lohnfähig ist, ja, den Mädchen und Buben, dass Handwerkszeug in die Hand gibt, dass sie solche Dinge benennen können, dass sie unrechter kennen und dass sie auch später miteinander dann gut umgehen können.

00:13:53: Wir sprechen mit Dr.

00:13:54: Katharina Stolz, Gerichtsmedizinerin und Leiterin der Untersuchungsstelle für Gewaltbetroffene in Wien.

00:14:01: Gab es in den letzten Monaten Begegnungen, die sie besonders berührt haben oder bestärkt haben in ihrer Arbeit?

00:14:07: Besonders berührend ist natürlich, wenn Betroffene rückmelden, dass die Untersuchungen, dass die Begegnungen mit uns, mit unseren Ärztinnen, aber auch mit unserer Lot sind.

00:14:15: Wir haben auch eine Psychologin bei uns, einfach wahnsinnig bestärkend sind.

00:14:20: und sie sich gut aufgehoben und auch gehalten fühlen und danach auch wirklich wichtige Schritte setzen können.

00:14:26: Das ist natürlich extrem erfreulich, auch wenn dieses Thema natürlich ein Bedrückendes ist in Summe.

00:14:35: Aber man sieht einfach, dass die Arbeit, die man tut, dass der einen Effekt hat und dass die Positives bewirkt.

00:14:42: Gibt es eine Wunsch für die Zukunft der Gewaltambulanz?

00:14:45: Mein größter Wunsch wäre, dass wir auch wirklich viele, viele Jahre noch gefördert werden, dass die Einrichtung nicht zum Stillstand kommt und dass wir es auch weiterhin schaffen.

00:14:56: Auch ärztliches Personal für unsere Einrichtung zu gewinnen, weil das ist mitunter nicht so leicht.

00:15:00: Man weiß, der Ärztenden Mangel ist überall groß.

00:15:03: Im Moment ist es gar nicht so leicht, uns auch personell gut zu bestücken.

00:15:07: Sagt Katharina Stolz.

00:15:09: Vielen Dank für das Gespräch.

00:15:17: Dankeschön.

Über diesen Podcast

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

von und mit Springer Medizin Wien/ Martin Krenek-Burger

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