00:00:00: Ich denke, dass es doch weitgehend in der Ärzteschaft zu wenig bekannt ist, heute welchen massiver Eingriff damals passiert ist.
00:00:10: Ich glaube, da ist jeder Einzelne aufgerufen, sich mit diesem Thema tatsächlich auseinanderzusetzen.
00:00:21: Das ist die Erhörgang, der Podcast von Springer
00:00:25: Medizin.
00:00:28: Manchmal beginnt unsere Zukunft dort, wo die Erinnerung sichtbar wird.
00:00:32: In dieser Folge sprechen wir über ein Vorhaben, Das Geschichte nicht nur erzählt, sondern auch digital bewahrt.
00:00:39: Das Online-Gedenkbuch der Gesellschaft der Ärzte in Wien.
00:00:43: Zu Gast sind Beatrix Volzplatzer, ehemalige Präsidentin der Gesellschaft der Ärzte und Hermann Zeitelhofer, Archivar der Gesellschaft.
00:00:51: Gemeinsam haben sie mit Historikerinnen und Historikern ein digitales Denkmal gesetzt.
00:00:57: Und zwar für jene, die aus der Mitte der Wiener Ärzteschaft vertrieben oder verfolgt wurden.
00:01:04: Danke, dass Sie beide zu uns in die Studie gekommen sind und dieses wichtige Projekt erläutern.
00:01:10: Vielen Dank auch von meiner Seite für die Einladung und die Möglichkeit dieses Projekt vorstellen zu können.
00:01:18: Vielen Dank für die Einladung,
00:01:19: Frau Prof.
00:01:20: Volzplatz, Herr Zeitelhofer.
00:01:21: Wenn wir über die Gesellschaft der Ärzte sprechen, dann denken viele an Fortbildungen, Austausch, vielleicht auch an Traditionen, aber hinter dieser Institution, wie hinter vielen Anderen auch steht eine lange Geschichte und leider auch eine mit dunklen Flecken, wenn man die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre,
00:01:48: die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die Jahre, die uns mit der Zeitgeschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien systematisch zu beschäftigen.
00:02:07: Es ist uns aufgefallen, dass wohl schon im zwanzigsten Jahrhundert es immer wieder einzelne Anläufe gab, zeitgeschichtliche Phasen etwas genauer zu beleuchten oder vor allen Dingen im Rahmen von Jubiläumsveranstaltungen, von Historikern beschreiben oder zumindest ansatzweise aufarbeiten zu lassen.
00:02:30: Zuletzt war dies ein größeres Unternehmen, anlässlich der Hundertfünfzig-Jahr-Feier des Bestehens der Gesellschaft der Ärzte.
00:02:40: Das war Mitte der Achtzigerjahre und danach gab es immer wieder Anlassbezogen, auch Veranstaltungen zu bestimmten Themen.
00:02:49: Dabei könnte man zum Beispiel Konrad Lorenz nennen, wo auch eine Veranstaltung stattgefunden hat und auch eine Zusammenarbeit damals noch mit dem Professor Hubensdorf.
00:03:02: Welchen Stellenwert oder welche Bedeutung hat historische Selbstreflexion in einer ärztlichen Fachgesellschaft?
00:03:08: Also gerade bei einer so alten medizinisch-wissenschaftlichen Gesellschaft liegt es eigentlich auf der Hand, dass politische Veränderungen sich in der einen oder anderen Form auch im Gesellschaftsleben niederschlagen bzw.
00:03:24: auch nach Außendurchschlagen.
00:03:26: Man darf nicht vergessen, die Gesellschaft wurde im Vor-März gegründet, also vor der Revolution, und das hat sicher eine Rolle gespielt, weil man doch einige Energie aufwenden musste, um die Gründung überhaupt erst einmal durchzusetzen.
00:03:42: Also das kämpferische Element ist schon mal von vornherein vorhanden gewesen.
00:03:47: und alle weiteren Entwicklungen, ob das auch einerseits die Höhenflüge der Wiener Medizin, die Entwicklung der zweiten Wiedermedizinischen Schule, aber auch die Entwicklung des akademischen Antisemitismus.
00:04:02: All dies waren Strömungen, die sich natürlich auch in der Gesellschaft widerspiegelt haben und mit einem Teil auch der Identität geschaffen haben.
00:04:13: Ich denke, dass die Identität etwas ganz Entscheidendes ist.
00:04:17: Es müssen die Mitglieder wissen, was waren die geschichtlichen Ereignisse, die die Entwicklung der Gesellschaft beeinflusst haben.
00:04:25: Und es ist auch heute wichtig oder noch wichtiger, denn wenn wir neue Mitglieder gewinnen wollen, auch junge Mitglieder gewinnen wollen, dann müssen wir in dieses Bild auch vermitteln und die verschiedenen Facetten.
00:04:40: Gab es einen Moment, wo Ihnen klar wurde, So jetzt müssen wir unsere Geschichte sichtbar machen.
00:04:46: Wir müssen die ehemaligen, die vertriebenen Kollegen und Kolleginnen aus den Mitgliederverzeichnissen herausholen und heraustreten lassen.
00:05:00: Abgesehen jetzt von den vielen Diskussionen, die Herr Dr.
00:05:04: Zeitlerhofer und ich über die Jahre jetzt gehabt haben und immer noch haben, war es eigentlich ein Besuch von Prof.
00:05:13: Tschech in Billrodhaus.
00:05:15: Und wir sind vor der Gedenktafel im Stiegenaufgang gestanden, die ja einige Jahre erst nach dem Ersten Weltkrieg angebracht wurde, im Gedenken an die Gefallenen.
00:05:29: Wo dann kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wiederum eine Gedenkschrift angebracht wurde, die in gewisser Weise nicht oder die größte Gruppe der Opfer zu wenig berücksichtigt hat.
00:05:45: Man hat dann in einem Zwischenschritt, wenn man so will, Anfang des XXI.
00:05:50: Jahrhunderts, versucht dieses Manko auszugleichen mit einer Plakette.
00:05:55: wo sehr kurz und bündig, neunzehn, achtunddreißig und fünf bis fünfundvierzig gestanden ist, was auch meinem Gefühl nach einen etwas zu sehr zeitraffermäßig eine Periode, eine wirklich dunkle Periode in unserer Geschichte irgendwie zu sehr zusammengefasst hat.
00:06:17: Und durch das Gespräch mit den Historikern, mit Dr.
00:06:20: Zeitelhofer, mit Professor Tscheche und dann seinen Mitarbeiter.
00:06:24: Dr.
00:06:24: Lade, ist es mir klar geworden und auch meinen Kollegen in der Gesellschaft der Ärzte, dass wir eine sorgfältige Ausarbeitung dieser Jahre anstreben müssen.
00:06:38: Aus der Idee, wo wir ein Forschungsvorhaben mit Medizinhistorikern, Medizinetikern und Archivaren, haben Sie gemeinsam ein Fundament gelegt.
00:06:48: Und was dabei entstanden ist, ist eigentlich mehr als eine Website.
00:06:51: Das ist ein Ort.
00:06:52: des Gedenkens und des Wissens.
00:06:54: Herr Zeitlerhofer, Sie haben tief in die Archive geschaut für dieses Projekt in Mitgliederverzeichnisse, in Korrespondenzen.
00:07:02: Sie haben Nachlese aufgearbeitet.
00:07:04: Wie wurde aus all diesen Dokumenten schließlich eine digitale Plattform?
00:07:09: Ja, also die Vorbereitung, dass eben dieses Dass es dieses Forschungsprojekt gegeben hat, war natürlich sehr zentral.
00:07:16: Auch wenn man das verantwortlicher für das Archiv, das Archiv recht gut kennt, kennt man es nicht bis ins letzte Detail.
00:07:23: Und das Forschungsprojekt hat die Möglichkeit eröffnet, das jetzt wirklich ganz genau anzuschauen, welches Material ist da für diesen Zeitraum.
00:07:31: Und so haben wir zum Beispiel auch eine Liste entdeckt, die mir davor unbekannt war, nämlich direkt aus dem Frühjahr, den aktuellen Stand der Mitglieder verzeichnet hat, die letztendlich dann auch bildete.
00:07:46: diese Liste den Ausgangspunkt, die Grundbasis für unsere Datenbank oder das Online-Gedenkbuch.
00:07:53: Und der Hintergrund war einfach, dass nach der Macht der Übernahme der Nationalsozialisten und nachdem die Nationalsozialisten dann auch begonnen haben natürlich im Verein Gesellschaft Erzien-Wien, das sagen hatten, den diesen handelnden Personen klar war, wenn sie die Juden jetzt ausschließen, wird der Verein ökonomisch nicht überleben können.
00:08:16: Und darum wurde in einem infamellen Treffen beschlossen, jetzt noch ganz streng für das Jahr neunzehn, dreißig von allen Mitgliedern den Mitgliedsbeitrag einzukassieren.
00:08:26: Das auch für den Jüdischen, die wurden alle angeschrieben.
00:08:30: Und danach sollen sie aber austreten.
00:08:32: Und deshalb wurde diese Liste angefertigt, die schließlich die Grundlage für unser Gedenkbuch bildet.
00:08:40: Und die zweite zentrale Grundlage war natürlich, die ist im Zuge der laufenden Mitgliederverwaltung, hat man KT-Karten für jedes Mitglied angeführt.
00:08:51: Das ist sicher vom organisatorischen Jahrhin, sagen wir, überall Standard im frühen, zwanzigsten Jahrhundert.
00:08:59: Und diese Mitgliederkarteikarten bilden die zweite zentrale Basis für unsere Datenbank.
00:09:07: Und dort sind natürlich zahlreiche Grundinformationen für die Mitgliederabgüter von Namengeburtsdatum, Fachrichtung, medizinische Wohnadresse, Eintrittialen in den Vereinen und so weiter gelistet.
00:09:20: Wie viele Schicksale und am Strich umfasst ihr Gedenkbuch?
00:09:23: und wie ist diese Datenbank dann aufgebaut?
00:09:28: Gedenkbuch umfasst jahrzeit sechshundertdreiundzwanzig Personen.
00:09:34: Das sind von einer Grundgesamtheit von achthundertneunzig Mitgliedern im Frühjahr.
00:09:41: einzehnunddreißig sind, dass diejenigen, die hinausgedrängt wurden, ausgeschlossen wurden.
00:09:47: Die Opfer von diesen sechshundertdreiundzwanzig sind fünfhundertvierzig, circa fünfhundertvierzig.
00:09:55: als jüdisch klassifiziert worden und hinzukommen noch circa achtzig, die aus politischen Gründen ausgeschlossen wurden.
00:10:05: Und in einigen Fällen ist es unklar, was eigentlich der Grund war für den Ausschluss.
00:10:10: Aufgebaut ist es eben so, dass die Grundinformationen, die aus dieser Mitgliederkarteik hatten, stammen, die ich gerade erwähnt habe, die Basiseinträge bilden.
00:10:20: Hinzu kommt auch ein... digitale Abbildung der Mitgliederkarteikarte selbst.
00:10:27: Das ist konsequent, diese Informationen sind konsequent für alle sechs oder tzeundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundundund.
00:10:48: ganz wichtig zu bedienen, dass das Work in Progress ist, das geplant ist, das Laufen zu erweitern und von den Suchfunktionen her.
00:11:00: Wir sind eben nicht stehen geblieben bei einer reinen Datenbank, sondern haben das in Richtung einer digitalen Plattform ausgebaut, indem wir Sehr zahlreiche Verlinkungen zu anderen Preuern existierenden Gedenkseiten oder sonstigen Dokumentationen dieser Zeit aufgebaut haben, weil es natürlich Überschneidungen gibt.
00:11:21: Es gibt auch von der Universität Wien schon lange ein Gedenkbuch und wir werden die Informationen nicht verdoppeln und hin.
00:11:29: Noch hinzugefügt, neu hinzugefügt haben wir eigentlich zwei unterschiedliche Karten.
00:11:36: Nämlich einen Satz können und hier kann die Wohnadresse jedes einzelnen Mitglieds auf Google Maps.
00:11:42: angesehen werden.
00:11:43: und das zweite ist eine Gesamtkarte Wins mit den Adressen aller Mitgliedern und diese Karten haben auch Suchfunktionen.
00:11:51: Also die Datenbank selbst kann durchsucht werden nach den Namen und nach der Fachrichtung und die Karte kann zusätzlich auch durchsucht werden nach dem Geschlecht, nach dem Eintritt jahrzehnt, also um ein bisschen eine Entwicklung auch darstellen zu können.
00:12:08: Das heißt, man kann sich anschauen, wo die damals gewohnt haben in Wien.
00:12:12: Genau.
00:12:12: Es ist eine moderne Karte, die frei verfügbar war und die Fahrspezialisten haben darauf aufgebaut.
00:12:20: Ist es so gedacht, dass auch die Nachfahren auch hineinarbeiten können oder etwas zur Vervollständigung beitragen können?
00:12:26: Wir haben eine E-Mail-Adresse beigefügt.
00:12:31: über die wir genau das erreichen wollen, dass interessierte Nutzer und vor allem natürlich Nachfahren Informationen beitragen können, aber wir können das natürlich nicht... gestarten, dass jeder von außenfrei direkt zugreift, sondern wir müssen sozusagen eine Kontrolle schon zwischen schalten.
00:12:49: Aber dieser Austausch von Informationen mit Nachfahren oder anderen wissenschaftlichen Nutzern, das achten wir für sehr zentral und wir hoffen uns auch, dass da viele Informationen noch kommen, weil ja sehr oft doch eine gewisse Zahl, eine größere Zahl an jemaligen Mitgliedern, die damals vertrieben wurden, gibt, die Leider sehr vergessen worden und wo es sehr schwierig ist, weitere Informationen zu haben.
00:13:13: Ihr digitales Gedenkbuch ist also nicht ein reines Nachschlagewerk oder ein Suchwerk, sondern ein wachsendes, lebendiges Archiv.
00:13:21: Und es stellt, wie alle guten Gedenkbücher, Fragen nach Verantwortung, nach Erinnerung.
00:13:29: Es ist Teil einer großen Aufarbeitung, die seit einigen Jahren läuft, an ihrem Haus vor Präsidentinnenvoltsplatzern.
00:13:37: Die Aufarbeitung der kritischen Jahre, wir haben das Eingangs gesagt, die Jahre von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den
00:13:49: Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von den Jahren von.
00:14:07: Das ist einmal sozusagen der kleinste gemeinsame Nenner.
00:14:09: Dann haben wir natürlich aber auch eine gesellschaftliche Verantwortung.
00:14:14: Es ist die Tätigkeit von wissenschaftlichen Vereinen.
00:14:18: in unserem Fall eben medizinisch-wissenschaftlich, natürlich nicht von gesellschaftlichen Aktivitäten völlig zu trennen.
00:14:26: Wir sind ein Forum immer gewesen für Diskussion von neuen Ideen, zum Vorstellen auch von neuen Erkenntnissen.
00:14:35: Ein sehr prominentes Beispiel, das gerne auch von Medienvertretern zitiert wird, ist die Erstbescheibung und der Vortrag von Semmelweis zum Kindbedfieber und auch die Erstpublikation dazu.
00:14:48: die im Übrigen auch in den Archiven der Gesellschaft aufbewahrt wird.
00:14:55: Wir haben eine große Verantwortung, was das medizinische Wissen.
00:15:02: das bewahren, aber auch das Entwickeln vom medizinischen Wissen angeht.
00:15:07: Man muss diese Verantwortung auch aktiv wahrnehmen einerseits indem man eben die entsprechenden Fortbildungen Themen liefert und man muss sich aber immer auch bewusst sein, dass das alles in einem gesellschaftlichen Kontext steht.
00:15:21: und das Gedenkbuch als ein Teil dieser systematischen Aufarbeitung zeigt uns dass wir uns wohl gesellschaftlichen politischen Strömungen nicht immer so entziehen können, wie wir das vielleicht wollen.
00:15:37: Und dass wir es immer kritisch hinterfragen müssen, inwieweit wir Einflüsse ideologischer Natur zum Beispiel zulassen wollen oder müssen.
00:15:52: Ich glaube, da ist jeder Einzelne aufgerufen, sich mit diesem Thema tatsächlich auseinanderzusetzen, weil wir eben gesehen haben, wozu das führen kann und im Kleinen, wenn auch auf einem relativ hohen akademischen Niveau, sich aber die politischen Veränderungen der dreißiger Jahre auch in der Gesellschaft abgebildet haben.
00:16:12: Dieses Projekt, dieses Forschungsprojekt ist ja gewissermaßen ihr Kind.
00:16:16: Sie haben es natürlich aber nicht allein gestemmt.
00:16:18: Welche Kooperationen und Fördergeber waren da Stehen da dahinter?
00:16:24: Ja, also zuallererst einmal, wir haben einen sehr kompetenten Archivar mit dem Herrn Dr.
00:16:30: Zeitlofer, dessen Basis die Sozial- und Wirtschaftsgeschichte ist, der sein Wissen aber mittlerweile auf die Medizin Geschichte ausgedehnt hat.
00:16:41: dann ist natürlich für uns von entscheidender Bedeutung auch für die Zukunft die Zusammenarbeit mit dem Institut für Geschichte der Medizin unter Hervik Tschech und seinen Mitarbeitern.
00:16:54: und das, nachdem wir eben ein Verein sind und ehrenamtliche Funktionen ausüben, ohne Geld geht es auch nicht.
00:17:02: Insbesondere eine systematische Aufarbeitung, Digitalisierung, das Verfassen professioneller Recherchen und auch die Dokumentationserstellung erfordert natürlich finanzielle Unterstützung.
00:17:15: Da sind wir in erster Linie dem Zukunftsfonds der Republik Österreich zu großem Dank verpflichtet für großzügige Unterstützung dem Nationalfonds der Republik Österreich und für das Gedenkbuch.
00:17:29: auch der Kulturabteilung der Stadt Wien.
00:17:33: Und es hat sich auch das Magistrat für den neunten Bezirk diesmal an der Finanzierung beteiligt.
00:17:41: Einen Teil der Mittel hat aber die Gesellschaft selber auch aufgebracht.
00:17:48: Welche Resonanz wünschen Sie sich in Ihrer eigenen, in mir eigenengehende Ärzteschaft, aber auch in der Öffentlichkeit auf dieses Vorhaben?
00:17:57: Ich denke, dass es doch weitgehend in der Ärzteschaft zu wenig bekannt ist heute, wie welch massiver Eingriff damals passiert ist durch die Macht über den Namen der Nationalsozialisten, welch massiver Einschnitt.
00:18:15: Es war in der Entwicklung der Wiener Medizin, es wurde gerade in der Gesellschaft der Ärztin Wien eine deutliche Mehrheit der Mitglieder ausgeschlossen.
00:18:24: Sie mussten ihre wissenschaftliche Kehärte und das hier beenden.
00:18:29: Sie mussten das Land verlassen.
00:18:30: Ja, es war ein ganz entscheidender, massiver Eingriff, der die weitere Entwicklung der Wiener Medizin bis heute eigentlich mit Wirkungen bis heute negativ beeinflusst hat.
00:18:41: Und dieses Bewusstsein ist zu wenig, glaube ich, da und das.
00:18:44: könnte durch diese Veranstaltung schon rüber kommen.
00:18:47: Die Veranstaltung auf diese Anspielen ist die Präsentation des Gedenkbuches am dritten Dezember vor Dr.
00:18:56: Volzplatzer.
00:18:57: Was erwartet uns da?
00:18:59: Also zunächst einmal werden wir die Motivation darstellen, die das ganze Vorhaben erst ins Rollen gebracht hat.
00:19:08: Das vertiefte Befassen mit der Geschichte der Gesellschaft der Ärzte in Wien, wobei nicht unerwähnt bleiben soll, dass ein Eintrigerfaktor sicher die Coronazeit war, als das Haus geschlossen werden musste aufgrund der Lockdowns und wir uns überlegt haben, was zeichnet diese Gesellschaft.
00:19:30: diesen medizinisch-wissenschaftlichen Verein aus, der ihn für die Öffentlichkeit interessant machen könnte.
00:19:38: Das war zum einen natürlich der historische Bücherbestand und wir haben es auch geschafft in der Coronazeit zwischen den Lockdowns eine mehr medizinisch als historische Veranstaltung.
00:19:52: zu organisieren und damit das Interesse auch in Richtung historische Bücher zu bestimmten Themen zu wecken.
00:19:59: Daraus hat sich dann eigentlich eine Erweiterung dieses medizinhistorischen Betätigungsfeldes ergeben und wir sind dann zwangsläufig eben spätestens über die Gedenktafel im Stiegenaufgang bei dem Thema eben der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts gelandet oder eben, wie wir es genannt haben, die kritischen Jahre, neunzehntreißig bis neunzehntsechzig, weil, wie gesagt, es gab schon Anläufe zur systematischen Geschichtsaufarbeitung.
00:20:31: Das war anlässlich der Hundertfünfzig-Jahrfeier der Gesellschaft.
00:20:35: Das ist auch ein Buch über die gesamte Geschichte der Gesellschaft von Professor Trage geschrieben worden.
00:20:43: Aber genau diese Zeit, die Entwicklungen vor den Jahrhundertdreißig, auch die Entwicklungen danach, die Aufarbeitung, das ist alles, wie gesagt, etwas kurz gekommen und wurde ein bisschen im Zeitraffer abgehandelt.
00:20:59: Und das wollen wir jetzt darstellen, wie wir uns systematisch mit diesen Jahren oder Jahrzehnten befasst haben.
00:21:09: auch die Auswirkungen, die wir eben dann auf das spätere zwanzigste Jahrhundert gesehen haben und auch die, die auch heute noch im einundzwanzigsten Jahrhundert wirken.
00:21:20: Also die Verantwortung, die man für sein Handeln trägt, auch als Mediziner, auch in einem medizinischen Verein, wo die medizinischen Themen dominieren sollten, ist doch auch die... Gesellschaftliche Einstellung jedes Einzelnen spielt eine Rolle, wie sich so eine Gesellschaft weiterentwickelt.
00:21:46: Und das ist eben ein Prozess, der nicht ändert.
00:21:49: Was
00:21:49: fragen Sie beide?
00:21:50: Abschließende Frage.
00:21:51: Was kann die Medizin von der Auseinandersetzung, sozusagen die Selbstreflexion, die Auseinandersetzung mit der eigenen Geschichte des eigenen Hauses für heute für die Gegenwart lernen?
00:22:02: Ein Aspekt, den wir vorher noch nicht besprochen haben, aber ein Thema, das sicher damit im Zusammenhang steht, ist die Medizinetik.
00:22:11: Dass man der Medizinetik einen großen Stellenwert einräumen muss.
00:22:16: Das beginnt bereits im Unterricht, im Vorlesungsprogramm.
00:22:21: Das ist aber auch natürlich die Einstellung, die von den Lehrrenten an die Studenten und Studentinnen vermittelt wird.
00:22:30: Ein zweiter Aspekt, denke ich, ist, dass auch die Geschichte der Medizin zur Ausbildung von Medizinern dazugehört.
00:22:39: Es geht nicht nur um die Entwicklung von Wissen über Jahrhunderte oder Jahrzehnte.
00:22:45: sondern es geht eben auch darum, wie wurde dieses Wissen eingesetzt.
00:22:50: Und das zum Beispiel können wir auch in der Aufarbeitung dieser kritischen Jahre zeigen.
00:22:56: Und das ist auch im übrigen Teil einer Publikation, die in der Wiener Klinischen Wochenschrift dann über die Geschichte der Gesellschaft behandelt wird.
00:23:06: Ich kann mich den nur anschließen.
00:23:10: wichtig zu betonen, dass Wissenschaft niemals isoliert von der Gesellschaft funktionieren kann.
00:23:17: Das ist einerseits vielleicht eine Panalefeststellung, andererseits trifft man doch immer wieder auf diese Einstellungen, dass man isoliert Wissenschaft von der Gesellschaft betreiben kann.
00:23:29: Letztendlich geht es immer um eine gegenseitige Beeinflussung der gesellschaftlichen Entwicklung und der wissenschaftlichen Erkenntnisse.
00:23:36: Ein digitales Gedenkbuch der Gesellschaft der Ärzte für Wien.
00:23:39: Es ist eine Einladung zum genau hinschauen.
00:23:43: Es soll sichtbar machen, wer verschwunden ist, was nicht vergessen werden darf und was bewahrt werden muss.
00:23:49: Alle Informationen und den Zugang dazu finden Sie auf Bilrothaus.at im Internet.
00:23:54: Mein Dank gilt Frau Dr.
00:23:56: Beatrix Volzplatzer und Herrn Hermann Zettelhofer für Ihr Kommen.
00:24:00: Vielen Dank.
00:24:01: Vielen Dank.
00:24:03: Und Ihnen fürs Zuhören.
00:24:05: Geschichte wirkt nur dann, wenn wir sie erzählen und in diesem Sinn würde ich mich freuen, wenn sie unseren Podcast abonnieren und weiterhören und weiterempfehlen.
00:24:13: Bis zum nächsten Mal.