00:00:00: Dieser Podcast entstand in Kooperation mit Gefäßforum Österreich.
00:00:05: Grüß Gott, mein Name ist Afshan Asadian, ich bin Gefäßkirurg und wissenschaftlicher Sprecher des Gefäßforum Österreich.
00:00:12: Für mich ist Medizin vor der gründigen Gesundheit fördern, statt ausschließlich Krankheit behandeln.
00:00:21: Hallo, ich bin Miriam Kliever und Gefäßkirurgin und leitende Oberärztin am Klinikum Orta Kringen in Wien.
00:00:27: Die Gefäßgesundheit und vor allem auch die Prävention ist mir ein sehr wichtiges Thema, weil wir bei unseren Patienten häufig erst das Endstadium der Gefäßerkrankung sehen und weil ich sehr wichtig finde und auch glaube, dass man schon bereits in jungen Jahren etwas für seine Gefäßgesundheit tun kann.
00:00:46: Das ist dir Hörgang,
00:00:48: der Podcast von Springer
00:00:50: Medizin.
00:00:52: Anti-Aging, Happy Aging, das sind populäre Begriffe.
00:00:55: Aber leider verkennen die meisten von uns, dass man nicht nur außen, sondern auch inwendig altert.
00:01:00: Und hier altern zuallererst die eigenen Gefäße.
00:01:03: Und wenn die schlecht altern, dann betrifft das auch das Versorgungsgebiet unseren Körper.
00:01:09: Warum, Herr Dr.
00:01:10: Sadian von Dr.
00:01:10: Kiva, warum ist Gefäßgesundet ein Thema, das uns alle betrifft, aber eben nicht nur ältere Menschen?
00:01:17: Ich würde mal gerne ein bisschen ausholen, weil die Antwort vielschichtig ist.
00:01:21: Wir haben grundsätzlich ... drei Gefäßsysteme im menschlichen Organismus.
00:01:26: Alle drei unterschiedlichen Gefäßsysteme können unterschiedliche Erkrankungen, Krankheitsbilder verursachen.
00:01:33: Und diese sind auch häufig zu unterschiedlichen Abschnitten im Leben betroffen.
00:01:38: Wir haben das arterielle Gefäßsystem, also die Arterien, die das sauerstoffreiche Blut vom Herzen wegtransportieren.
00:01:45: Da sind die Krankheitsbilder meistens degenerativ, d.h.
00:01:49: im Folge des tunimmenden Alters.
00:01:52: Dann haben wir das Venösesystem, das Sauerstoffarmee, das verbrauchte Blut sozusagen zum Herzen zurücktransportiert.
00:02:00: Da haben wir einerseits nicht ganz so wenige angeborene Erkrankungen, Venöse, Malformationen, dann auch die generative Erkrankungen, aber die schon im viel jüngeren Alter auftreten können, wie zum Beispiel Gramfahrdern.
00:02:14: Und als Letztes haben wir das lymphatische System, das ist das Fenstergefäßsystem, das kein Blut transportiert, sondern eine Flüssigkeit, die sich Lünflüssigkeit nennt.
00:02:25: Und das ist so quasi der Unter- so das, was übrig bleibt zwischen dem materiellen Blut und dem venösen Blut, was im Gewebe hängen bleibt.
00:02:34: Und die Erkrankung des lymphatischen Gefäßsystems ist sehr variabel und häufig von äußeren Traumata verursacht.
00:02:41: Welche
00:02:41: Warnzeichen sollte man ernst nehmen, bevor was passiert?
00:02:46: Das ist eine... komplizierte und sehr komplexe Frage.
00:02:49: Man sollte jedes Wahnzeichen ernst nehmen.
00:02:52: Ich glaube, wir sollten hier ein bisschen differenzieren zwischen der wirklichen Prävention, also der wirklichen Vermeidung von Erkrankung.
00:03:00: Das fängt damit an, dass man vielleicht den Kindern eher Äpfel als Kiloweise Schokolade zum Essen gibt, wobei ich selber gerne Schokolade esse.
00:03:08: Also ich bin kein As geht, sondern eher hedonistisch angehaucht, aber trotzdem geht dann weiter zu Bewegung, schädliche Einflüsse von außen zu vermeiden.
00:03:18: Also das ist das eine Thema, die tatsächliche Prävention von Krankheit.
00:03:23: Und dann natürlich, wenn sich im Körper etwas verändert, in einer Art und Weise, dass quasi über Nacht kommt und sich nicht auch über Nacht wieder zurück verändert.
00:03:33: Also eine Schwellung am Bein zum Beispiel, eine Funktionsstörung.
00:03:36: Das sind Themen, die man ernst nehmen sollte.
00:03:40: Warum?
00:03:41: Für Dr.
00:03:41: Kiefer werden viele Gefäßerkrankungen zu spät entdeckt.
00:03:45: Ja, auch das ist relativ komplex.
00:03:47: Es ist so, dass vor allem die atellen Erkrankungen, also die Atherienverkalkung, wie nennt es auch die Atheroschlorose, häufig erst spät entdeckt wird, weil das Endorgan, also die Beine oder das Herz oder das Gehirn, die häufig von Atheroschlorose betroffen sind, Weil das Entorgan erst relativ spät Symptome macht.
00:04:07: Erst wir gehen davon aus, dass eine Arterie erst zu einer Minderdurchblutung führt, wenn die Einengung über siebzig Prozent ist zum Beispiel.
00:04:16: Daher und weil diese Verkalkungen bis dahin nicht wehtun, werden sie nicht bemerkt sozusagen.
00:04:22: Und daher sehen wir oft erst die Auswirkungen wie ein Schlaganfall, Herzinfarkt, Minderdurchblutung des Beines mit entsprechend nicht abheilenden Wunden etc.
00:04:33: Und es ist auch der Grund, dass die Menschen die Warnzeichen und eventuell auch die Risikofaktoren vielleicht nicht richtig behandeln oder auch selbst gar nicht wahrnehmen oder nicht davon wissen.
00:04:44: Das Gefäß vorm Österreich hat zuletzt mit kostenloser Orten Screenings und einer Aufklärungskampagne auf sich aufmerksam gemacht.
00:04:52: Nach dem Motto quasi lieber einmal zu viel nachschauen als zu spät handeln.
00:04:58: für unsere nichtärztlichen Zuhörer, was genau ist ein Anorysmer?
00:05:02: Und warum gilt es als dickende Zeitbombe?
00:05:06: Als Anorysmer bezeichnet man eine Erweiterung eines Gefäßes um hundertfünfzig Prozent des Normaldurchmessers.
00:05:13: Also in Zahlen sehen wir eine Aorta, die zwei Zentimeter haben sollte und ab drei Zentimeter und mehr reden wir von einem Anorysmer, der Aorta in dem Fall.
00:05:22: Und wenn Sie einen gewissen Durchmesser überschreiten, beim Mann fünf und ein halb, bei der Frau fünf Zentimeter, das ist jetzt so der Wert an dem wir uns festhalten.
00:05:32: Es gibt andere Werte, die interessanter wären wahrscheinlich, aber die vielleicht auch ein bisschen zu kompliziert sind, um sie zu verfolgen.
00:05:38: Aber wenn diese Werte überschritten sind, dann häufen sich die Wahrscheinlichkeiten, dass dieses Analysmer platzt und dann eben tödlich endet.
00:05:48: Auch hier ist grundsätzlich wichtig, dass wir mit diesen Manorismascreening und das stehen wir, das sind nicht unsere Erfindungen, sondern dass wir den vielen Ländern mittlerweile tatsächlich durchgeführt, nicht Patienten herausfischen wollen, um sie zu operieren, sondern es gibt da sehr, sehr interessante Studien, die klar zeigen, dass Patienten, die einem Screening zugeführt haben, eine längere, gesunde Überlebenszeit haben.
00:06:13: Weil viele dieser Menschen, das hat ja Frau Dozentin Cleaver vorher auch gesagt, Zustand der Kugelsicherheit sich wehnen.
00:06:21: Also das ist so immer der klassische fünftig, fünftig, sechzigjährige Mann, der meint, er ist unverwundbar, weil halt noch die Veränderungen im Gefäßsystem keine klinisch relevante oder auffällige Manifestation haben.
00:06:37: Und diese Menschen haben aber häufig an unerkannten Blutdruck im Hintergrund, unerkannte Hypercholesterenämie im Hintergrund, Blutzucker und ähnliches.
00:06:45: Und durch diese Screening-Maßnahmen holen wir uns diese gesunden unter Anführungszeichen Menschen und können früh Risikofaktoren erkennen und diese dann auch modulieren.
00:06:56: Das heißt, dass Analyse mal ist in dem Fall tatsächlich nur der Beifang.
00:07:01: Sondern hier wollen wir Menschen dazu motivieren, ein gesünderes Leben zu führen und ihre Risikofaktoren zu optimieren.
00:07:08: Wie läuft denn Ultraschall-Screening ab?
00:07:11: Und wen ist es empfohlen?
00:07:12: Wir haben jetzt schon ein paar Jahre bei Altersdaten gehört.
00:07:16: Genau, also empfohlen ist es für Menschen, die entsprechende Risikofaktoren aufweisen.
00:07:20: Die Risikofaktoren sind einmal das Alter über sixty-fünf Jahre.
00:07:25: Man muss dazu sagen, dass natürlich auch jüngere Menschen schon an einem Ordner Neurisma erkranken können, aber das tritt in jüngerem Alter sehr, sehr selten.
00:07:33: Auf.
00:07:35: die anderen Risikofaktoren sind die ATL-Hypertonie, also der Bluthochdruck, das Rauchen und auch eine ärbliche Vorbelastung.
00:07:43: Und wir wissen, dass Männer deutlich häufiger davon betroffen sind als
00:07:46: Frauen.
00:07:47: Also wenn man eine oder mehrere dieser Risikofaktoren aufweist, dann ist man schon ein guter Kandidat für ein aneurismus Screening.
00:07:56: Es ist, glaube ich, auch ganz wichtig zu sagen, dass es eine vollkommen schmerzfreie Untersuchung ist, die auch keine besondere Vorbereitung bedarf.
00:08:04: Also die Menschen kommen zu uns zum Screening.
00:08:06: Das dauert fünf bis zehn Minuten.
00:08:08: Mit einem Ultraschalkopf wird einmal über den Bauch die Erörter ausgemessen.
00:08:12: Wir können den Durchmesser und eventuell auch Wand-Unregelmäßigkeit mit dem Ultraschalk sehr gut detektieren, beurteilen und auch notieren sozusagen und können dann auch im Verlauf der Screening wiederholen, um zu schauen, ob die Erörter eventuell... wächst.
00:08:26: Warum ist es so wichtig, diese Untersuchung regelmäßig durchzuführen?
00:08:29: Ja, wie ich gerade schon sagte, ist es ein Prozess, der über Jahre andauern kann.
00:08:33: An einer Neurysma entwickelt sich in der Regel nicht von heute auf morgen.
00:08:37: Und es ist eben wichtig, wenn wir schon sehen, dass die Aorta zum Beispiel schon zweieinhalb oder drei Zentimeter hat, in regelmäßigen Abständen zu schauen, wie verhält sich das, wird die Aorta größer und wie schnell wächst sie?
00:08:48: Die Indikation für eine Operation ist nicht alleine der Durchmesser, sondern auch die Schnelligkeit des Wachstums, das uns eine, was uns eine Information darüber liefert, wie aggressiv die Erkrankung in dem Bereich sozusagen voranschreitet.
00:09:03: Welche Erfahrungen haben Sie, Herr Dr.
00:09:05: Sadien, bei den jüngsten Screening-Tagen gemacht?
00:09:08: Wie reagieren die Menschen darauf, wenn sie vom Hören von der Möglichkeit, dass man sich regelmäßig schallen lassen kann, seine Gefäße schallen lassen kann?
00:09:16: Ich glaube, wir müssen auch hier wieder die Veränderungen in den letzten Jahren uns anschauen, das Gesundheitssystem ist tatsächlich mit höheren Barrieren ausgestattet.
00:09:25: Das heißt, der Zugang zum Gesundheitssystem ist für Patienten schwieriger geworden und wir sehen auch ein bisschen einen Schiff in den Patienten, die zu uns kommen.
00:09:36: Ich denke aber grundsätzlich, dass wir in Österreich, und da gibt es ja Zahlen, die nicht sehr erfreulich sind, zu wenig für Vorsorge-Maßnahmen ausgeben.
00:09:47: Da muss man, glaube ich, ganz klar differenzieren.
00:09:49: Also was sehen wir als Vorsorge?
00:09:51: Man kann Vorsorge sehen als die frühe Erkennung von Erkrankung, damit man sie im frühen Stadion behandelt.
00:09:59: Das wird auch unter dem Begriff Prävention geführt.
00:10:03: Das ist, glaube ich, keine echte Prävention, sondern eben tatsächlich nur die frühe Erkennung.
00:10:08: Und wir wollen ja eigentlich in der echten Prävention anfangen.
00:10:12: Und wenn wir uns anschauen, wie häufig so ein Aneurysmer ist, dann sehen wir, dass Aneurysmer relativ gesehen seltene Erkrankungen sind, all das abhängig, weil die generativ, aber die sind auch bei den häufigsten Patientengruppen, also wenn sie zum Beispiel ein Mann sind, der viel geraucht hat, in dessen Familie ein Aneurysmer vorhanden ist und der einen Leisten oder Nabelbruch zum Beispiel hat.
00:10:37: dann hat dieser Mensch zwischen sieben und zehn Prozent Wahrscheinlichkeit in Ordnung, Rhythmus zu haben, wenn er sich in der siebten Lebensdekade, also über sechzig Jahre alt ist.
00:10:47: Das ist nicht viel.
00:10:48: Und wenn ich das jetzt dann runterbreche auf einen fünfundsechzeigjährigen der Alldassen nicht habe, dann ist das im Promilbereich.
00:10:54: Also wir können mit Steckbriefen die Patienten sehr gut einschränken oder eingrenzen.
00:11:00: Aber wie gesagt, das Thema hier ist ja ein anderes.
00:11:04: Wir wollen Menschen motivieren.
00:11:07: früh Risikofaktoren, die alle Gefäßerkrankungen betreffen, zu erkennen und zu behandeln.
00:11:14: Das ist sozusagen unser wirkliches Kernziel.
00:11:18: Und dieses Kernziel kann man aber mit plastischen Bildern gut erreichen.
00:11:23: Das rupturierte Analyse ist halt immer eine sehr drastische Geschichte, die auch tatsächlich leider immer wieder vorkommt.
00:11:31: Aber vielleicht, dass wir uns einmal so eine Zahl vorstellen, Atherosklerose und deren Bedeutung.
00:11:37: Bei unternauenvierzigjährigen Frauen haben wir ein Herzinfarktrisiko von neun pro hunderttausend in der westlichen Welt.
00:11:49: Bei unternauenvierzigjährigen Männern, thirty-five pro hunderttausend und bei Frauen zwischen fünfzig und neunsechzig.
00:11:57: Einundneunzig pro Hunderttausend und beim Männern den gleichen Altersabschnitt zweihundertvierundsiebzig pro Hunderttausend.
00:12:06: In der nächsten Lebensdekade multipliziert sich das nochmal mal vier bis fünf.
00:12:11: Alles atherosklerose assozierte Erkrankungen, alles Erkrankungen, die, wenn man frühzeitig die Risikofaktoren moduliert, vermeidbar wären.
00:12:23: Fass jetzt mal diesen ersten Teil zusammen.
00:12:25: Gefäserkrankungen entstehen nicht von heute auf morgen, aber im Stillen, offensichtlich.
00:12:30: Und haben auch viel mit Lebensstil zu tun, mit erhöhten Blutfettwerten, Bluthochdruck und allgemein einem ungesunden Lebensstil.
00:12:38: Wie beeinflussen Cholesterin, Blutfette, Zuckerwerte unsere Gefäße?
00:12:43: Ja, das ist eine sehr wichtige Frage.
00:12:45: Denn dauerhaft erhöhte Blutfette und auch dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte können die Ablagerungen, die Arterienverkalkung, die Bildung von Plucks relevant beeinflussen und schneller voranschreiten lassen.
00:12:59: Prinzipiell hat natürlich jedes Blutfett, also wir hören immer von den guten und von den schlechten Blutfetten, natürlich seine Aufgabe im Körper.
00:13:07: Aber wenn das LDL, das wird so im Volksmund als das schlechte Blutfett dargestellt und es ist in dem Fall schlecht, wenn es sehr erhöht ist im Blut, dann kann es zur Ablagerung an der inneren Gefäßwand kommen und auch eine Entzündungsreaktion hervorrufen.
00:13:23: Und diese Entzündungsreaktionen werden vom Körper natürlich wieder bekämpft und dadurch entstehen aber noch mehr Ablagerungen.
00:13:31: Und das Gleiche ist beim erhöhten Blutzucker eben auch, auch da können sich Anteile in den Gefäßwänden ablagern.
00:13:37: Und das Gemeine ist auch noch, wenn beides zusammenkommt, dann wirkt das wie ein Akzelerator, also das erhöhte Blutzuckerwerte und erhöhte Blutfette sozusagen noch schneller zu Ablagerungen und damit auch zu Einengungen und eventuell Organschäden führen können, also attieren Einengungen, Verkalkungen führen können.
00:13:55: Für viele Hörerinnen und Hörer interessant, welche Rolle spielt die Ernährung?
00:13:59: Kann man Gefäßveränderungen?
00:14:01: Auch wenn ich jetzt wirklich es schaffe, es gibt nichts schwierigeres als den Lebensstil zu ändern.
00:14:06: Das weiß ja wahrscheinlich jeder.
00:14:08: Aber kann man das wirklich rückgängig machen?
00:14:10: Also sehr starke Verkalkungen, die schon zu einer relevanten Einengung geführt haben, die bekommt man durch einen Ernährungsstiel oder Änderung der Lebensgewohnheiten in der Form nicht mehr weg.
00:14:22: Das muss man dann tatsächlich operativ oder minimalinversiv behandeln.
00:14:26: Was aber ganz wichtig ist und was eine große Rolle in der Prävention spielt, man kann die Frühstadium der Atherosklerose und der Bildung von Gefäßverkalkungen durchaus durch Ernährung und gesunden Lebensstil beeinflussen.
00:14:40: Es ist klar, dass wenn wir viele Stoffe wie Fette und Zucker und stark verarbeitete Lebensmittel zu uns nehmen, dass das eben auch die Blutfette und Blutzuckerwerte dauerhaft erhöhen kann und dann zu Ablagerungen führt.
00:14:51: Entsprechend ist es wichtig, dass wir eine ausgewogene Kost mit Vollkornprodukten sehr pflanzenlastig, also viel Gemüse und Obst und auch gesunde Fette in Form von Nüssen, Fisch, Olivenöl, Avocado etc.
00:15:04: zu uns nehmen und nicht sozusagen die stark verarbeiteten Fette.
00:15:09: Mit Lebensziel, viel Bewegung, gesunde Ernährung kann man die Frühstadien der Arztlersklorose durchaus beeinflussen.
00:15:16: Und ganz wichtig kommt eben dazu, wenn man einen der Risikofaktoren tatsächlich hat, vielleicht auch genetisch oder vererbt, gibt es auch Formen der Hyperlipidemie, dass man die tatsächlich sehr aggressiv und gut behandelt, sodass die Werte in einem grünen Bereich sind sozusagen.
00:15:32: Also wenn man diese Punkte beachtet, dass man medikamentös Lebensstil und Ernährung beachtet, kann man die Frühstadien durchaus aufhalten.
00:15:40: Vielen Dank, wir sprechen mit Dr.
00:15:42: Asadin und Dr.
00:15:43: Gliwa vom Gefäßforum Österreich.
00:15:46: Dr.
00:15:47: Asadin, warum ist Prävention von Gefäßerkrankungen auch volkswirtschaftlich bedeutsam?
00:15:51: Gibt es dazu Berechnungen?
00:15:54: Zu dem Thema gibt es sicherlich viele Berechnungen, die man in unterschiedliche Richtungen rechnen kann.
00:15:59: Man kann das alles natürlich zynisch sehen und sagen, wenn jemand bis fünfundsechzig arbeitet und am Tag seiner Pensionierung tot umfällt, dann ist er möglicherweise der beste Kandidat, zumindest fürs Pensionssystem.
00:16:11: Aber wir wollen ja uns nicht mit den merkwürdigen Dingen sozusagen der verschiedenen Berechnungen auseinandersetzen, sondern ich glaube viel wichtiger ist es, dass wir uns damit auseinandersetzen, wie wir eine zufriedene, vielleicht auch glückliche Gesellschaft haben können.
00:16:31: Und dazu gehört natürlich das persönliche Wohlbefinden.
00:16:35: Und das hat auch viele, viele Dimensionen.
00:16:38: wie Frau Dozent-Lieber, das vorhin ausgeführt hat, ist die Art der Ernährung wichtig.
00:16:43: Aber wenn wir uns jetzt das genau anschauen, dann impliziert das viele unterschiedliche Dinge, die eine Gesellschaft und den Wohlstand der Gesellschaft zwingend notwendig macht.
00:16:54: Das heißt, man muss... gebildet sein, um sich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und zu verstehen, warum das so ist.
00:17:01: Man muss eine gewisse Maß an Wohlstand haben, damit man sich auch das leisten kann.
00:17:06: Und man muss auch die Zeit dafür haben.
00:17:09: Die Zeit und der Wohlstand sind da, glaube ich, so eine Gleichung, die immer sehr interessant sind.
00:17:13: Und wenn wir uns tatsächlich anschauen, wo wir in Österreich vor zehn, fünfzehn Jahren gestanden sind zum Beispiel, dann habe ich persönlich den Eindruck, dass wir vor allem, was die Bildung betrifft, damals wirklich und zu heute besser dargestanden sind.
00:17:32: Und jetzt, wenn wir da wiederum die Volkswirtschaft nehmen sozusagen, würde ich persönlich aus meiner Wahrnehmung sagen, dass der Wohlstand, den eine Gesellschaft hat, natürlich auch ihre Bildung und ihre kognitive Fähigkeit ist.
00:17:46: und da haben wir einen Wohlstand verloren.
00:17:49: Und da gilt es vielleicht wieder aufzuholen und aufzuschließen.
00:17:53: Thema wie gesagt Gesundheit, Ernährung und dann natürlich das Vermeiden von Krankheit, hinten nach Vermeidbarer Krankheit, ist in vielen Dimensionen viel mehr an der Bildung angehängt und geknüpft und die ist wiederum natürlich von der wirtschaftlichen Leistung eines Landes abhängig, als man es glauben möchte.
00:18:15: und da wäre mein Appell eigentlich, dass wir mehr ins Bildungssystem investieren sollten als in die Behandlung von Krankheiten.
00:18:22: so paradox das Klingen mag.
00:18:24: Wo
00:18:24: sollte das Bildungssystem da ansetzen?
00:18:27: Ich habe natürlich hier mit vollen Hosenrecht leicht stinken.
00:18:30: Das muss man klar sagen.
00:18:32: Ich habe das Privileg gehabt, in vielen Ebenen gebildet und ausgebildet worden zu sein.
00:18:37: Aber ich glaube, das Hauptthema ist eine Frage der Verantwortlichkeit.
00:18:41: Und wir haben in Österreich, aber besonders in Wien, eine Tradition des, wir machen das für euch.
00:18:49: Und diese Tradition, dass sozusagen jemanden an der Hand nehmen oder durch die Verantwortlichkeit abnehmen, führt natürlich dazu, dass man auch von anderen erwartet, dass sie es für einen richten.
00:19:02: Und hier sehe ich ein Riesenproblem.
00:19:05: Wir sind für uns selber verantwortlich, soweit es in unseren Möglichkeiten steht.
00:19:11: Und das ist eigentlich ein Appell, glaube ich, der wahnsinnig wichtig ist, dass wir uns mehr um uns und unsere Mitmenschen kümmern.
00:19:19: Und das ist ja eines der Missionen natürlich auch vom Gefäß Forum, dieses Empowering und Enabling, dass wir Menschen die Instrumente in die Hand geben, dass sie sich selber qualifiziert, um ihr eigenes Schicksal positiv kümmern können.
00:19:37: Bei den jüngsten Screening-Tagen sind die Menschen, die sich dafür interessieren, in Kontakt gekommen mit einem Fach, das man als High-Tech Fach mittlerweile bezeichnen kann.
00:19:46: Es gibt Karotis-Screenings, es gibt Pulswellen, Messungen, es gibt digitale Präventionsprogramme.
00:19:54: Im Großen wie weit ist die Technik in der Gefäßmedizin heute?
00:19:58: Was kann die moderne Bildgebung leisten, was kann vielleicht sogar telemedizinisch schon gemacht werden?
00:20:04: Ja, also wir sind da durchaus schon sehr weit.
00:20:07: Die moderne Bildgebung für uns ist vor allem in der Gefäßdiagnostik das CT, also die Computertomographie und nachgerückt auch MRTs wichtig und sehr aufschlussreich.
00:20:19: Mit diesen Bildgebungsmethoden, vor allem mit der CT-Angiografie, bekommen wir sehr genaue Informationen über das Gefäßsystem und können bei fast allen arteriellen Erkrankungen sehr genau individuell eine Behandlung planen.
00:20:33: Und gerade beim Aortnerneurismar, auch bei komplexen Aortnerneurismar, die dann entstehen, wenn das Aneurismar in die Nähte Organarterie kommt oder bereits in diesen Bereich fortgeschritten ist, dann brauchen wir individuelle passgenaue Prothesen.
00:20:48: Und in diesem Bereich ist die Bildgebung und die Prediction von der Applikation dieser Protesen sehr wichtig, sehr weit vorangeschritten und hilft uns, dass wir quasi im Hintergrund für den Patienten schon die beste, minimalinvasivste und individuellste Behandlung planen können.
00:21:07: Das ist sehr wichtig und sehr weit, würde ich sagen.
00:21:12: Eine ganz andere Sache ist die Telemedizin und vielleicht auch der Einfluss von künstlicher Intelligenz in der Medizin.
00:21:19: Auch in dem Bereich tut sich wahnsinnig viel.
00:21:22: Wir führen Gespräche, haben eigene Ideen und haben auch Anwendungen im Bereich, was vielleicht auch in Zukunft in der Telemedizin möglich sein wird, dass Patienten ihre Daten selber eingeben, ihre Symptome eingeben und dann Risikoscores bekommen für bestimmte Erkrankungen und dementsprechend sich dann bei uns melden können oder auch Okay, mein Risiko ist hier und hierfür sehr gering, aber vielleicht in einem anderen Bereich vielleicht besser telemedizinisch einordnen können, worum es geht und sich selber sozusagen bilden und abchecken können, was ihren Körper angeht.
00:21:55: Also in dem Bereich tut sich wahnsinnig viel und ich glaube, da wird sich auch in den nächsten Jahren viel für den Menschen entwickeln.
00:22:02: Und welche Entwicklungen sehen Sie da in den nächsten Jahren konkret, vor allem im niedergelassenen Bereich bei den Kolleginnen und Kollegen?
00:22:08: Also das eine ist die technische Entwicklung, dass viele Geräte, früher hat man zum Beispiel ein riesen Ultraschallgerät gebraucht, um überhaupt den Patienten anschauen zu können und hat wenig und bildmäßig schlechte Informationen bekommen.
00:22:20: Mittlerweile ist es so, dass die Technik vor allem für den niedergelassenen Bereich deutlich besser geworden ist.
00:22:25: Man kann mittlerweile Ultraschall-Sonden an iPads anschließen und hat da auch schon wirklich ein gutes Bild.
00:22:31: Das bedeutet, man ist mobiler damit und kann es einfacher anwenden.
00:22:37: Das ist auch mit weniger Kosten verbunden.
00:22:39: Früher haben die Ultraschallgeräte wahnsinnig viel gekostet.
00:22:42: Mittlerweile kann man eben diese Minimalvarianten, die auch schon sehr aufschlussreich sind, für deutlich weniger Geld erwerben, was im niedergelassenen Bereich durchaus wichtig ist.
00:22:52: Und ich denke auch, dass durch Risikoscores, durch Eingaben von Symptomen etc.
00:23:00: und durch die digitale Vernetzung die Kommunikation zwischen Arzt und Patient deutlich erleichtert werden kann.
00:23:06: Sie haben was sehr Wichtiges angesprochen.
00:23:08: Ich würde da gerne das ergänzen, was immer wieder übersehen wird.
00:23:13: Hightech, also Sie merken oder was Sie damit sagen, ist natürlich technologisch, aber auch technisch, das ist richtig.
00:23:21: Aber was immer wieder untergeht, und das ist auch so ein bisschen ein Thema in der Ärztedichte, die da vorhanden ist, ist, dass wir ein sehr klinisches Fach sind und dass wir auch eine große Verbindung mit unseren Patienten brauchen, auch eine Empathie und auch Integrität.
00:23:45: Denn wir erzählen ihnen eigentlich immer unangenehme Sachen.
00:23:48: Sie sollen zum Rauchen aufhören, sie sollen weniger fressen, sie sollen nicht mehr bewegen, weil sonst wird was Furchtbares passieren.
00:23:54: Also das sind jetzt keine Dinge, die uns sympathisch machen.
00:23:58: Und das muss man natürlich auch in einer gewissen zeitlichen Komponente, aber auch zwischenmenschlich rüberbringen.
00:24:05: Und ich glaube, das sind so die Themen auch der Zukunft, dass wir den Arbeitshaar vielleicht einmal rüberbringen.
00:24:11: Die werden das sicherlich gut umsetzen in Zukunft.
00:24:13: Aber dieser zwischenmenschliche Aspekt, der einen Menschen überzeugt und nicht überredet, Dinge für sich zu tun, sind so unglaublich wichtig neben dem technischen Aspekt.
00:24:25: Und das ist so auch diese Spannungsbreite und das Interessante in unserem Fach, dass wir einerseits manuell wahnsinnig tätig sind, aber eben diesen zwischenmenschlichen Anteil daran ebenfalls kultivieren können und müssen.
00:24:42: Kurz zur Awareness Common gibt es eigentlich Pläne, Gefäßscreeningsflächendeckendanzu bieten.
00:24:49: Wüssten Sie davon?
00:24:50: Grundsätzlich ist es ja so, dass wir in Österreich auch seitens der österreichischen Gesellschaft für Gefäßkirurgie seit Jahren versuchen im Gesundheitssystem durchzudringen mit den Krankenkassen, dass es in der gesunden Untersuchung für den Arzt abbildbare Leistungen gibt.
00:25:09: Also zum Beispiel der Ortenschall, den gibt es gar nicht.
00:25:12: Man braucht also, man muss eingeben einen Schall Oberbrauch und dann werden alle Oberbraucher gar nicht angeschaut.
00:25:18: Und diese Screening-Position ist nicht vorhanden.
00:25:23: Das ist ja auch so ein bisschen natürlich, was nicht vorhanden ist oder was nicht verrechenbar ist, das gibt es nicht.
00:25:29: Also das wäre für uns ein sehr wichtiger erster Schritt und das ist ja keine Fantasie, die uns sozusagen entsprungen ist, sondern das wird in Deutschland gemacht.
00:25:38: Sogar in England, das ein ultra-underfunded Medical System hat, wird das gemacht, weil das eben zeigt, wie wertvoll diese eine kleine, nicht-invasive Maßnahme ist.
00:25:50: Aber ich fürchte realistisch, dass die Politik und vor allem die Gesundheitspolitik zurzeit zu sehr mit sich selber beschäftigt ist, auch die Ärztekammer und konstruktive Lösungen nicht sucht.
00:26:02: Und ich möchte noch einmal wiederholen, dass Aneurysmuscreening hat andere Effekte.
00:26:09: Es geht nicht darum, dass wir auch Aneurysmen zum Operieren finden wollen, sondern es ist ein unglaublich kräftiges und wertvolles Instrument, Menschen darauf aufmerksam zu machen oder ihnen zu zeigen, dass sie noch im gesunden Gefühl Risikofaktoren haben, eine gewisse Kranken zu entwickeln und ihnen zu helfen, nicht krank zu werden.
00:26:33: Das ist so unglaublich wichtig und hat mit dem Analyse an sich relativ wenig zu tun.
00:26:39: Vielen Dank, Aschin.
00:26:40: Ich würde noch dazu ergänzen, dass wir Aufgrund der fehlenden Unterstützung von Politik und Trägern, letzten Endes vom Gefäßforum Österreich und auch in Zusammenarbeit mit der österreichischen Gesellschaft für Gefäßchirurgie, dieses Screening insofern flächendeckend organisiert haben, dass wir in jedem Bundesland zumindest eine Klinik organisiert haben, die das Screening einmal im Jahr in dieser Screening-Woche angeboten hat.
00:27:06: Wir haben so viel Rücklauf und Anfragen gehabt, dass die Termine bei Weitem nicht ausgereicht haben.
00:27:10: Das zeigt, dass die Menschen sich schon mit Prävention beschäftigen und darauf aufmerksam werden.
00:27:16: Und wir besprechen das jetzt intern, wie man natürlich eventuell im nächsten September, der nächsten Anstehenden-Screening-Woche mehr Termine zur Verfügung stellen kann.
00:27:30: Also wir machen das sozusagen auf eigene Faust, aufgrund der fehlenden Unterstützung.
00:27:35: Ja, aber es ist uns durchaus wichtig, dass, wie der Dozent Assadian gesagt hat, durch diese kurze Untersuchung ein Kontakt zur Gefäßgesundheit geschlossen wird und eventuell auch andere Risikofaktoren mitbehandelt werden können und die Menschen überhaupt eine Aufmerksamkeit auf ihr eigenes Gefäßsystem bekommen sozusagen.
00:27:53: Kommen langsam zum Schluss, so was bleibt hängen.
00:27:55: Ja, vielleicht, dass man für seine Gefäße so gut sorgen sollte, wie manche Menschen für ihr Auto.
00:28:01: Regelmäßige Kontrolle, bevor was kaputt geht.
00:28:05: Wenn Sie den Menschen eine Botschaft mitgeben würden, könnten.
00:28:09: Welche wäre das?
00:28:10: Da würde ich Benjamin Franklin zitieren.
00:28:13: An ounce of prevention is better than a pound of cure.
00:28:16: Ähnlich würde ich das auch sagen auf Deutsch.
00:28:18: Achten Sie auf sich selber, achten Sie auf Symptome an Ihrem Körper, wenn sich etwas verändert.
00:28:23: und geben Sie sich täglich wieder den Anstoß, sich gesund zu ernähren und sich ausreichend zu bewegen.
00:28:29: Sagen Miriam Giver und Afshin Asadian vom Gefäßform Österreich vielen Dank für das Gespräch.
00:28:34: Vielen Dank.
00:28:35: Danke.
00:28:35: Und an alle Hörerinnen und Hörer gerichtet vielleicht ist gerade jetzt der richtige Moment für einen
00:28:45: Gefäß-Check.