Hörgang

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Die Wiener Medizin - von Gerard van Swieten bis in die NS-Zeit

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Naturwissenschaftlich begründete Diagnose und Therapie gibt es in Wien seit 1745, mit der Berufung des Aufklärers Gerard van Swietens zum Leibarzt Maria Theresias. Die Geschichte der Medizin reicht aber viel weiter zurück, der Medizinhistoriker Herwig Czech setzt sie mit der Gründung der Medizinischen Fakultät an der Universität Wien an. Czech übernahm Anfang November die Professur für Geschichte der Medizin an der MedUni Wien. Er nehme großes Interesse der Studierenden wahr, sagt Czech, es gebe so viele Anfragen für Diplomarbeiten, dass er gar nicht alle annehmen könne. "Wir wollen ein historisches Bewusstsein für den Arzt-Beruf schaffen."
Czechs Spezialgebiet ist die Geschichte der Medizin unter den Nationalsozialisten und die Verwicklung der Mediziner mit diesem verbrecherischen Regime. "Die Beschäftigung mit dieser Zeit ist nicht nur für Österreich, Deutschland und Israel relevant, sie enthält Lehren und Warnungen für die ganze Welt."

Das Immunorgan Darm

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Die meiste Zeit arbeitet unser Darm ruhig und unauffällig vor sich hin, warum ist es dennoch so wichtig, viel über ihn zu wissen? Prof. DDr. Eva Untersmayr-Elsenhuber vom Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der MedUni Wien dazu grundsätzlich: "Der Darm ist ein zentrales Organ. Wir wissen, dass der Darm für die Aufnahme der Nährstoffe aus der Nahrung zuständig ist." 

Der Darm ist auch unser größtes Immunorgan. Fast 80 Prozent aller Immunzellen sitzen hier. Untersmayr-Elsenhuber interessiert sich vor allem für die Frage, inwiefern aktuell viel diskutierte Krankheiten wie Post-COVID oder ME/CFS mit einer gestörten Darmbarriere zusammenhängen; die chronische Erschöpfung kann laut der Medizinerin immunologische oder endokrinologische Ursachen haben, es können aber neurologische Vorerkrankungen zugrunde liegen, sagt sie. Die Wartezeit bis zur Diagnosestellung habe sich jedenfalls stark reduziert.

Die Expertin erklärt im Podcast aber auch, wie sich Darmkrankheiten in der allgemeinmedizinischen Ordination nachweisen lassen, auch wenn nur wenig Zeit pro Patient zur Verfügung steht.

Doch nun genug gespoilert! Diese Episode entstand wieder in Zusammenarbeit mit der MedUni Wien. Die Fragen stellt Josef Broukal.

Eine Brandkatastrophe führte zur Gründung der Wiener Rettung

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Vor 140 Jahren und unmittelbar nach dem Ringtheaterbrand mit fast 400 Toten gründeten der tatkräftige Hans Graf Wilczek und der Arzt Jaromir Freiherr von Mundy die Wiener Freiwillige Rettungsgesellschaft. Trotz allerhöchster Protektion durch Kaiser Franz Josef I. litt die Rettung anfangs unter der ablehnenden Haltung der Ärzte, die sie als wirtschaftliche Konkurrenz betrachteten. Wilczek stellte nicht nur Geld und Pferde für die ersten Rettungskutschen zur Verfügung, er saß oft selbst genug auf dem Kutschbock, wenn die Retter zu nächtlichen Einsätzen ausrückten. In dieser Episode berichten die Historikerin Daniela Angetter und der Bibliothekar der Gesellschaft der Ärzte, Hermann Zeitlhofer, von den Anfängen der weltweit bewunderten Ersten Freiwilligen Rettungsgesellschaft in Wien.

Muss man bei Blasenkrebs immer operieren?

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Unnötiges Leid ersparen, das ist eines der Forschungsziele der Pathologin Prof. Dr. Eva Compérat an der MedUni Wien. Mit Hilfe einer künstlichen Intelligenz soll genauer als bisher festgestellt werden, ob bei Blasenkrebs operiert werden muss oder ob sanftere Methoden genügen. Josef Broukal hat die gebürtige Linzerin getroffen und interviewt.

Wie gesund leben Veganer?

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Veganer werden oft als gesundheitsbewusst angesehen. Immer mehr Ärzte schließen sich dem Trend an und verzichten auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte und Eier. Dr. Markus Kolm, ein Allgemeinmediziner im Auhofcenter am Stadtrand von Wien, ist ein überzeugter Veganer. In dieser Folge von Hörgang erklärt er, welche Nahrungsmittel besonders wertvoll sind, ob er Nahrungsergänzungsmittel einnimmt und worauf er bei seinen veganen Patienten achten muss.

Wie gefährlich ist Corona heute noch?

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COVID-19 hat Mängel in unserem Gesundheitswesen offengelegt. Der Exodus an professionellen Pflegern aus dem öffentlichen Gesundheitssystem ist eine Folge und der ist ungebrochen. An dieser Stelle erläutern normalerweise heimische Experten, woran es bei uns hapert. Ich habe mir für diese Folge aber ein Stimme von außerhalb geholt. Die Leiterin des globalen Gesundheitsprogramms am Hochschulinstitut für internationale Studien und Entwicklung in Genf , Dr. Ilona Kickbusch.

Hörgang MedUni Wien: Pädiatrische Neuro-Onkologie

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Dr. Johannes Gojo ist seit September 2023 Professor für Pädiatrische Neuro-Onkologie der MedUni Wien. Nach einem Doppelstudium (Molekularbiologie und Medizin) in Wien und Forschungsaufenthalten in Boston und Heidelberg will Professor Gojo an seiner Heimat-Uni an der Weiterentwicklung der therapeutischen Möglichkeiten bei Hirntumoren bei Kindern und Jugendlichen arbeiten. Josef Broukal hat ihn getroffen und stellt Dr. Gojo vor.

Pflege in Not: Talk mit Gesundheitsminister Johannes Rauch

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Ärzte wandern zunehmend in den Wahlarztbereich ab, der Anteil der Kassenärzte nimmt ab. Aber die Ärzte bleiben tendenziell dem Gesundheitssystem erhalten . Bei den Pflegekräften ist das anders. Diese verlassen den Beruf vielfach gleich ganz. Der Grund dafür ist weniger das Gehalt, wie man hört: Die Menschen sind ausgelaugt oder fühlen sich völlig überfordert, weil sie ständig einspringen müssen.
Bei mir zu Gast ist Gesundheitsminister Johannes Rauch. Er erläutert die Krise der Pflege, ohne etwas zu beschönigen. Außerdem hören wir noch eine ehemalige Stationsleiterin und erfahren, warum sie jetzt auf eigene Rechnung arbeitet.

Das Billrothhaus in Wien - verborgene Pracht

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Heute bin ich zu Gast in einem Haus in der Alservorstadt, dem Billrothhaus. Ich bin vom Alten AKH herübergekommen, so wie die Gründungsmitglieder dieses ursprünglich sehr exklusiven Vereins, der hier seit 130 Jahren seinen Sitz hat: die Gesellschaft der Ärzte in Wien. Das zweigeschossige Haus ist von außen eher unscheinbar. Dann gehe ich durch das Foyer, und es fühlt sich an, als wäre ich in einem Palais der Ringstraßen-Epoche. Tatsächlich hat hier aber niemand gewohnt, das Billrothhaus war ein Debattierclub der Ärzte-Elite. Über die Baugeschichte wissen aber diese beiden Herren mehr: Der Historiker Dr. Hermann Zeitlhofer und der Verwaltungsdirektor des Hauses Mag. Gerald Thalhammer.

Wie wird die Grippe-Saison 2023/24?

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Wie wird der Viren-Winter 2023/24? Gute Hinweise liefert normalerweise das Infektions-Geschehen auf der Südhalbkugel. Heuer verschwimmt das Bild. Laut der Virologin der MedUni Wien, Monika Redlberger-Fritz, liegt das daran, dass in Südamerika und Südafrika die Grippewellen sehr stark waren, während sie in Australien eher moderat ausgefallen ist.

Die echte Grippe ist eine gefährliche Krankheit. Das hat sich im Vorjahr gezeigt. Die MedUni Wien hat die höchste Zahl an Infektionen seit der Einführung der Influenzaüberwachung vor 23 Jahren registriert. Mehr als 650.000 Menschen waren an der "echten Grippe" erkrankt, die Zahl der Todesopfer war mit rund 4.000 auch sehr hoch. Die Lösung liegt auf der Hand: Mehr Impfungen.  Doch das wird nicht so einfach, denn Österreich ist erstaunlich impfresistent, was die Influenza betrifft, sagt die Leiterin des Nationalen Referenzlabors für die Erfassung und Überwachung von Influenza und Virusinfektionen.

Über diesen Podcast

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

von und mit Springer Medizin Wien/ Martin Krenek-Burger

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