Hörgang

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Doppelt heilt besser – Warum Heilung Teamarbeit ist

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Was passiert, wenn Ärztinnen und Patienten wirklich als Team agieren? In dieser Folge spricht der Arzt, Kabarettist und Autor Dr. Ronny Tekal über die „Mitmachmedizin“ – warum Heilung schneller geht, wenn Patientinnen aktiv mitarbeiten, und wie Empathie, Echtheit und Akzeptanz das beste Rezept sind. Außerdem: Warum Dr. Google und ChatGPT gar nicht so schlechte Kollegen sind – und wieso der Arzt manchmal selbst die beste Medizin ist.
Heilen geht besser zu zweit: Arzt und Patient als Partner. Im Gespräch mit Dr. Ronny Tekal geht es um die Kunst der gelungenen Arzt-Patienten-Beziehung, um mündige Patienten, empathische Ärztinnen und um Tekals neues Buch „Doppelt hält besser“. Eine Folge über Kommunikation, Verantwortung – und wie Humor helfen kann, gesund zu werden.

Brustkrebs-Screening der Zukunft: sanfter, sicherer, smarter

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MRT statt Nadel, KI statt Angst – und immer der Mensch im Mittelpunkt:
Radiologe Pascal Baltzer von der MedUni Wien will die Brustkrebsdiagnostik sanfter, sicherer und smarter machen. Im Hörgang-Gespräch erklärt er, wie diffusionsgewichtete Bildgebung unnötige Biopsien vermeiden kann, warum Vertrauen wichtiger ist als Technik – und weshalb echte Erkenntnis oft dort beginnt, wo Algorithmen an ihre Grenzen stoßen.

Der Tumor wird zum individuellen Gegner

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Jede Krebserkrankung ist anders – und so soll auch ihre Therapie sein. Im Gespräch mit Martin Krenek-Burger erklärt Prof. Dr. Stephan Polterauer, wie genetische Profile, Biobanken und Antikörper-Wirkstoff-Konjugate neue Chancen eröffnen, auch wenn Standardtherapien nicht mehr wirken. Ein Einblick in die personalisierte Krebsmedizin der Zukunft.

Breaking Bad News - Wie überbringt man schlechte Nachrichten in der Medizin?

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Schlechte Nachrichten gehören zum ärztlichen Alltag – und bleiben dennoch eine Herausforderung. Wie überbringt man Informationen, die das Leben eines Menschen nachhaltig verändern? Darüber spricht Katharina Ludwig mit Prof. Jalid Sehouli, Direktor der Frauenklinik an der Charité in Berlin. Ein Podcast über Verantwortung, Haltung und den Mut, schwierige Wahrheiten behutsam zu übermitteln.

Nicht nur in Geysiren, sondern auch im Darm daheim: Was Archaeen über unsere Gesundheit verraten

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Wenn über das Mikrobiom gesprochen wird, denken viele an Bakterien – doch sie sind nicht allein. Eine kaum beachtete Gruppe von Mikroorganismen, die Archaeen oder Urbakterien, rückt zunehmend ins Zentrum der Forschung. Sie sehen Bakterien zwar ähnlich, unterscheiden sich aber grundlegend in Aufbau und Biochemie. Lange galten sie als Bewohner extremer Lebensräume wie Geysire oder Salzseen. Heute wissen wir: Auch in uns sind sie zuhause – auf der Haut und vor allem im Darm.

Das Team um Christine Moissl-Eichinger an der MedUni Graz konnte kürzlich eine neue Art identifizieren: Methanobrevibacter intestini. Diese methanbildenden Archaeen besetzen eine Schlüsselstellung in der Darmökologie. Sie nutzen Wasserstoff und Kohlendioxid, die bei der bakteriellen Fermentation entstehen, und wandeln sie in Methan um. Damit verhindern sie, dass Bakterien in ihrem Stoffwechsel gebremst werden – ein entscheidender Beitrag zu einem funktionierenden Nährstoffkreislauf.

Forscher in Laufschuhen

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Dr. Matthias Farlik, Immunologe an der MedUni Wien, forscht laufend. Derzeit erforscht er das Immunsystem. Er fragt sich, was das Immunsystem tut, wenn keine unmittelbare Bedrohung besteht, und warum die Zellen dennoch wachsam bleiben. Seine Studien zeigen, dass Immunzellen selbst im Ruhezustand Signale aus dem Gewebe verarbeiten. Dieser biologische Stand-by-Modus kann bei Störungen schwerwiegende Folgen haben.

Farlik denkt über solche Fragen nach, während er läuft. Am 4. Oktober nimmt er am Krebsforschungslauf teil. Ob er läuft oder geht, ist noch offen. Jede Runde zählt, um das Ziel von 30.000 Meilen (über 45.000 Kilometer) zu erreichen und weitere Forschung zu ermöglichen. Teilnehmer können auch remote mitmachen.

Laufen bringt Bewegung in die Gedanken und kann der erste Schritt zu heilenden Ideen sein.

Happy Aging statt Anti-Aging: So bleibt das Alter lebenswert

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Alt werden will jeder, alt sein aber keiner. Der berühmte Satz des Dramatikers Johann Nepomuk Nestroy bringt es auf den Punkt. Denn Altern ist unausweichlich – aber wie wir altern, das haben wir zu einem großen Teil selbst in der Hand. Genau darüber sprechen die Molekularbiologin Corina Madreiter-Sokolowski von der Med Uni Graz und die Allgemeinmedizinerin Kristina Hütter-Klepp im Podcast Hörgang. Ihr gemeinsames Buch „Der Code zum Jungbleiben“ liefert spannende Einblicke in die Wissenschaft vom erfolgreichen Altern – und räumt mit vielen Mythen auf.

Dabei geht es nicht um das ewig junge Aussehen à la Anti-Aging, sondern um etwas viel Wertvolleres: Happy Aging. Also darum, möglichst lange gesund, fit und zufrieden zu leben.

Gene oder Lebensstil – was zählt mehr?

Oft wird Altern als Schicksal angesehen, das in den Genen liegt. Doch die Forschung zeigt: Nur rund 10–30 Prozent unseres Alterungsprozesses sind tatsächlich genetisch bestimmt. Der weitaus größere Einfluss liegt in unserem Lebensstil – in Bewegung, Ernährung, Schlaf, Stressbewältigung und im bewussten Umgang mit Genussmitteln. Wer regelmäßig Sport treibt, sich ausgewogen ernährt und auf ausreichend Erholung achtet, kann seine „gesunde Lebensspanne“ entscheidend verlängern.

Was in unseren Zellen passiert

Die Wissenschaft weiß inzwischen erstaunlich viel über die Mechanismen des Alterns: Verkürzte Telomere an den Chromosomenenden, „Zombiezellen“, die sich nicht mehr teilen, oder geschädigte Mitochondrien, die weniger Energie liefern. All das schwächt Gewebe und Organe – und macht den Weg frei für typische Alterskrankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Osteoporose oder Demenz. Trotzdem gibt es auch gute Nachrichten: Viele dieser Prozesse lassen sich durch einen gesunden Lebensstil zumindest verzögern.

Frauen, Männer und das Altern

Spannend sind auch die geschlechtsspezifischen Unterschiede. Frauen leben im Durchschnitt länger, verbringen aber mehr Jahre in schlechter Gesundheit. Männer dagegen haben ein riskanteres Verhalten – und gehen oft später zum Arzt. Ein „Gender-Health-Gap“, der dringend mehr Aufmerksamkeit verdient.

Trend oder Täuschung?

Social Media ist voll von Wundermitteln: Pulverchen, Supplements und Infusionen, die ewige Jugend versprechen. Doch die Expertinnen warnen: Viele Präparate sind nicht ausreichend untersucht, manche sogar riskant. Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich an wissenschaftlich fundierte Daten und ärztlichen Rat halten. Sinnvoll können Nahrungsergänzungsmittel nur in bestimmten Lebenssituationen sein – etwa bei nachgewiesenem Vitamin-D-Mangel, in der Schwangerschaft oder bei veganer Ernährung.

Fazit: Altern ist gestaltbar

Ewig jung werden wir nicht. Aber wir können viel dafür tun, dass wir alt werden, ohne alt zu wirken – körperlich, geistig und seelisch. Entscheidend sind Bewegung, Ernährung, geistige Aktivität, soziale Bindungen und persönliche Ziele. Denn wer auch mit 80 noch voller Pläne ist, erlebt Altern nicht als Abstieg, sondern als erfüllte Lebenszeit.

Spital ohne Patienten: Die neue MedUni Wien

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Wie sieht eine Medizin aus, die ohne Patientinnen und Patienten auskommt?
Für Markus Müller, den visionären Rektor der MedUni Wien, ist diese Vorstellung keine Abkehr vom Menschen, sondern eine bahnbrechende Vision: Eine Medizin, die so fortschrittlich ist, dass sie Krankheiten verhindert, bevor sie überhaupt entstehen. Eine Medizin, die nicht nur repariert, sondern proaktiv vorsorgt.

Diese zukunftsweisende Idee manifestiert sich im größten Bauprogramm der Universität seit Jahrzehnten: Vier neue Zentren werden errichtet – vom Grundlagenforschungs-Campus bis hin zur translationalen Spitzenmedizin. Diese Zentren sollen Forschung, Lehre und Versorgung nahtlos miteinander verknüpfen.

Das ehrgeizige Ziel ist ein integrierter Standort, der internationale Talente anzieht und die Gesundheitsversorgung der Zukunft maßgeblich mitgestaltet. Wien strebt damit nicht nur an, den Anschluss zu halten, sondern als Vorreiter zu glänzen. Präzise, digital, präventiv – eine Medizin, die nicht erst am Krankenbett beginnt, sondern im Alltag der Gesunden verankert ist.

https://bauprojekte.meduniwien.ac.at

https://bauprojekte.meduniwien.ac.at/stories/stadtspaziergang-mit-rektor-markus-mueller/

https://www.meduniwien.ac.at/web/ueber-uns/strategie-und-vision/

Warum KI den Weg zu passgenauen Rheuma-Therapien ebnet

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Rheumatologie mit Turbo: Michael Bonelli über die Medizin von morgen

Michael Bonelli treibt an der MedUni Wien ein Ziel voran, das so ambitioniert wie dringend ist: Autoimmunerkrankungen besser verstehen und behandeln. Als Leiter der Clinical and Translational Science Unit will er die Brücke schlagen zwischen Labor und Klinik – und damit den klassischen „Trial-and-Error“-Ansatz in der Rheumatologie ablösen.

„Wir wollen den dominanten entzündungstreibenden Prozess erkennen und gezielt behandeln“, sagt Bonelli. Anstatt erst nach einer Diagnose Medikamente auszuprobieren, soll künftig das individuelle Krankheitsmuster den Ausschlag geben. Personalisierte Medizin also, die über Fachgrenzen hinaus denkt und Erkenntnisse aus Immunologie, Dermatologie oder Gastroenterologie einbindet.

Dafür setzt Bonelli auf modernste Methoden. Mit Hochdurchsatzmikroskopie und künstlicher Intelligenz lassen sich riesige Bilddatensätze analysieren. So können Forscherinnen vorhersagen, welches Medikament bei welchem Patienten wirkt – und das binnen weniger Tage. Ein echter Paradigmenwechsel, der den mühsamen Therapiewechsel über Monate überflüssig machen könnte.

Auch zelluläre Therapien stehen im Fokus. CAR-T-Zellen, aus der Onkologie bekannt, könnten Autoimmunerkrankungen eines Tages sogar zum Stillstand bringen. Erste Behandlungen am AKH Wien laufen bereits. „Zum ersten Mal sehen wir einen Hoffnungsschimmer, dass sich das Immunsystem nachhaltig resetten lässt“, sagt Bonelli.

Neben der Forschung liegt ihm die Ausbildung des Nachwuchses am Herzen. Denn die nächsten zehn Jahre versprechen rasante Entwicklungen: Prävention, noch bevor Symptome auftreten, und Therapien, die nicht nur lindern, sondern heilen könnten.

Bonellis Arbeit zeigt, wie eng Fortschritt und Zusammenarbeit verknüpft sind. Nationale und internationale Netzwerke, Kooperationen mit der Industrie und der Mut, neue Technologien einzusetzen – all das beschleunigt die Translation von Wissen in konkrete Behandlungen. Für Patientinnen und Patienten bedeutet das vor allem eines: mehr Hoffnung auf ein Leben ohne Schmerzen.

Gesund, aber besorgt: Was der Austrian Health Report 2025 über Österreichs Vertrauen in Medizin und Versorgung zeigt

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Wie gesund fühlt sich Österreich im Jahr 2025? Der neue Austrian Health Report gibt Antworten – und sie fallen gemischt aus. Zwei Drittel der Menschen sagen zwar, es geht ihnen gut, doch das Vertrauen in das Gesundheitssystem sinkt spürbar. Lange Wartezeiten, Personalmangel und die Sorge, dass gute Versorgung zunehmend eine Geldfrage wird, drücken auf die Stimmung.

Besonders brisant: 64 Prozent der Befragten befürchten Engpässe bei Medikamenten – mehr noch als bei Energie oder Wasser. Expertinnen und Experten warnen, dass Europas Abhängigkeit von Importen aus Asien die Versorgung verwundbar macht.

In dieser Folge spricht Martin Krenek-Burger mit Forschern, Industriekapitänen und Sicherheitsexperten über die Ergebnisse des Reports, die Zukunft der Medikamentenproduktion und darüber, wie Österreich und Europa unabhängiger von Herstellerländern wie Indien und China werden können.

Über diesen Podcast

Medizinische Sendungen gehen in die Tiefe, sind aber nicht unterhaltsam. Dieses Vorurteil zu widerlegen, haben wir uns für den Hörgang vorgenommen. Nun haben wir auf Springer Medizin Österreich einen Podcast ins Leben gerufen, der sowohl aktuell als auch wissensvermittelnd sein, darüber hinaus akustisch etwas hermachen soll. Neben Experten aus Wissenschaft und Praxis werden wir auch unsere Fachredakteure, Kolumnisten und Reporter der „Ärzte Woche“ zu Wort kommen lassen.

von und mit Springer Medizin Wien/ Martin Krenek-Burger

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